1765 Die
Leidenschaften sind zahlreich. Die grundlegendste Leidenschaft ist die Liebe,
hervorgerufen durch die Anziehungskraft des Guten. Liebe bewirkt das Verlangen
nach dem nicht gegenwärtigen Gut und die Hoffnung, es zu erlangen. Diese Regung
kommt zur Ruhe im Gefallen und in der Freude am Gut, das man besitzt. Die
Wahrnehmung von etwas Schlechtem bewirkt Haß, Abneigung und Angst vor dem drohenden
Übel. Diese Regung endet in Traurigkeit über das vorhandene Übel oder im Zorn,
der sich dagegen aufbäumt.
Der Löwe, der das Lamm zerfleischt, als Symbol des Zorns, Kalvarienberg Wien-Hernals |
2262 In
der Bergpredigt erinnert der Herr an das Gebot: „Du sollst nicht töten“ (Mt
5,21) und fügt das Verbot des Zorns, des Hasses und der Rache hinzu. Christus
verlangt sogar von seinem Jünger, auch die andere Wange hinzuhalten und seine
Feinde zu lieben [Vgl. Mt 5,44]. Er selbst verteidigte sich nicht und sagte zu
Petrus, er solle sein Schwert in die Scheide stecken [Vgl. Mt 26,52] (Vgl. dazu
auch 2844).
2302 Wenn
Jesus an das Gebot: „Du sollst nicht töten“ (Mt 5,21) erinnert, fordert er den
Frieden des Herzens und verurteilt die Unsittlichkeit des mörderischen Zorns
und des Hasses (Vgl. dazu auch 1765)
Zorn ist ein Verlangen nach Rache. „Nach Rache zu verlangen zum Schaden
dessen, der bestraft werden soll, ist unerlaubt; aber nach Rache zu verlangen
zur Bestrafung der Laster und zur Bewahrung der Gerechtigkeit ist lobenswert“
(Thomas v. A., s. th. 2–2, 158,1, ad 3). Falls der Zorn so weit geht, daß man
den Mitmenschen absichtlich töten oder schwer verwunden möchte, ist er eine
schwere Verfehlung gegen die Liebe und damit eine Todsünde. Der Herr sagt:
„Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“ (Mt
5,22).
Herr, ich werde leicht wütend und
zornig. Herr Jesus Christus, du sanftmütiges Lamm Gottes, vergib mir. Schenke
mir deine Sanftmut. Hilf mir, so dass ich niemanden lästere, verurteile oder
grundlos zurechtweise. Hilf mir den Zorn, die Wut, die Bosheit, die Lästerung
und das schändliches Reden von meinem Mund hinweg zu tun. Herr hilf mir! (3
x)
Herr Jesus Christus, erbarme dich
unser. Tue alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung, samt
aller Bosheit, von uns hinweg. (12 x)
Herr Jesus Christus, du willst,
dass wir an jedem Ort beten, indem wir heilige Hände aufheben, ohne Zorn und
zweifelnde Überlegung. Wir sollen schnell zum Hören, langsam zum Reden und
langsam zum Zorn sein, denn eines Mannes Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.
Herr, vergib uns. Herr, erlöse uns von unserem Egoismus. Herr, schenke uns
Frieden. Amen.
Gott, Vater, Gebieter, ich
vertraue dir meinen Weg an. Handle für uns zum Guten.
Verschaffe uns
Gerechtigkeit. Ich harre auf dich.
Hilf mir, den Zorn und den Grimm aufzugeben,
trotz all der Ungerechtigkeit in der Menschenwelt.
Bewahre mich vor Feindschaften,
Streit, Eifersucht und Zornausbrüchen.
Erlöse mich von meiner seelischen
Unruhe. Vergib mir und schenke meinem Herzen Frieden.
Ich hoffe auf deine
Rettung. Amen.
Herr, erziehe mich nicht in
deinem Zorn, und züchtige mich nicht in deiner Wut! Erbarme dich meiner, Herr,
denn ich bin schwach, heile mich, Herr, denn meine Gebeine sind erschüttert und
meine Seele ist sehr erschüttert, doch du, Herr, bis wann? Komm zurück, Herr,
erlöse meine Seele und errette mich um deines Erbarmens willen, denn im Tod ist
niemand, der deiner gedenkt, wer aber wird dir in der Hölle danken? Abgemüht
habe ich mich in meinem Seufzen; jede Nacht benetze ich mit meinen Tränen mein
Bett. Erschüttert ist von der Wut mein Auge, gealtert wegen all meiner Feinde.
Weicht von mir, alle ihr, die ihr die Gesetzlosigkeit tut, denn der Herr hat
die Stimme meines Weinens gehört. Der Herr hat meine Bitte gehört, mein Gebet
nimmt der Herr an. Zuschanden und sehr erschüttert werden alle meine Feinde;
sie weichen zurück und werden schnell beschämt werden.
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