Thomas von Aquin, St Dominic´s Priory, London |
Als er in Paris lebte, legten ihm die anderen Doktoren der Sorbonne eine Frage über die mystische Wandlung der Substanz des Allerheiligsten Altarssakramentes vor, und er begann nach seiner gewöhnlichen Art in einer sehr sorgfältigen, ausführlichen und lichtvollen Darstellung seine Meinung niederzuschreiben. Es ist überflüssig zu sagen, daß er in seiner aufrichtigen Demut die Verantwortung und den Ernst einer derartigen richterlichen Entscheidung tief empfand und begreiflicherweise noch sorgfältiger als bei seinen sonstigen Arbeiten diesen Gegenstand erwog.#
In außergewöhnlich langem und inständigem Gebet flehte er um Führung. Endlich aber warf er seine Abhandlung zu Füßen des Kreuzes auf dem Altar nieder, mit einer jener seltenen, aber höchst eindrucksvollen Gesten, welche die Wendepunkte seines Lebens kennzeichnen, und dort ließ er sie nieder, als wolle er ein Urteil erwarten. Dann wandte er sich um, stieg die Stufen des Altares herab und versenkte sich wiederum ins Gebet. Es heißt aber, daß die anderen Dominikaner genau achtgaben, und sie hatten auch allen Grund dazu.
Denn wie sie dann berichten, stieg die Gestalt Christi vor ihren sterblichen Augen vom Kreuz herab und sprach, auf der Schrift des Heiligen stehend, die Worte: "Thomas, Ihr habt gut geschrieben über das Sakrament Meines Leibes."
Nach dieser Vision soll es sich ereignet haben, daß er wunderbar in die Luft emporgehoben wurde.
(G. K. Chesterton, Thomas von Aquin, Franz von Assisi, novaetvetera, 125f)
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