Im März 1949 wurde Kaplan Wojtyla von einer Landpfarrei in die Pfarrei Sankt Florian in Krakau versetzt. Der dortige Pfarrer übertrug ihm die Katechese in den höheren Klassen des Gymnasiums und die Seelsorge unter den Universitätsstudenten.
Die Hochschulseelsorge hatte damals ihr Zentrum an der St. Anna-Kirche, aber mit der Errichtung neuer Fakultäten erkannte man die Notwendigkeit, ein neues Zentrum bei der Pfarrei St. Florian zu schaffen. Dort begann Wojtyla mit den Vorträgen für die Hochschuljugend, die er jeweils am Donnerstag hielt. Sie behandelten fundamentale Probleme, wie die Existenz Gottes und die Geistigkeit der menschlichen Seele.
(S. Meetschen, Auf den Spuren von Johannes Paul II. in Polen, 38)
(...) Die Notwendigkeit, auf eine höchste Ursache zurückzugehen drängt sich noch mehr auf, wenn man die vollendete Organisation betrachtet, die die Wissenschaft unaufhörlich in der Struktur der Materie entdeckt. Wenn der menschliche Verstand soviel Mühe darauf verwendet, die Zusammensetzung und die Wirkweisen der Materieteilchen zu bestimmen, sieht er sich dann etwa nicht veranlaßt, deren Ursprung in einer höheren Intelligenz zu suchen, die alles entworfen hat? Angesichts der Wunder der unendlich kleinen Welt des Atoms und der unendlich großen Welt des Kosmos fühlt sich der Geist des Menschen in seinen schöpferischen und selbst in seinen Vorstellungsmöglichkeiten ganz und gar überfordert und begreift, daß ein Werk von solcher Qualität und solchen Ausmaßes einen Schöpfer erfordert, dessen Wahrheit jedes Maß übersteigt, dessen Macht unendlich ist. (...)
(....) All diesen Hinweisen auf die Existenz Gottes, des Schöpfers, setzen manche das Wirken des Zufalls oder der Materie eigene Wirkmechanismen entgegen. Angesichts eines Universums, das in seinen Elementen eine so komplexe Organisation und im Leben eine so wunderbare Zielrichtung aufweist, von Zufall zu sprechen, bedeutet, auf die Suche nach einer Erklärung der Welt, so wie sie sich uns darbietet, zu verzichten. Dies läuft in der Tat darauf hinaus, Wirkungen ohne Ursache annehmen zu wollen. Es handelt sich um eine Abdankung des menschlichen Verstandes, der hier darauf verzichten würde, zu denken und nach einer Lösung für seine Probleme zu suchen. Schließlich drängt eine Unzahl von Anzeichen den Menschen, der das Universum, in dem er lebt, zu begreifen sucht, seinen Blick zum Schöpfer zu erheben. Die Beweise für die Existenz Gottes sind vielfältig und konvergieren. Sie zeigen zugleich, daß der Glaube den menschlichen Verstand nicht ausschaltet, sondern ihn anspornt zum Nachdenken und ihm ermöglicht, alle Fragen, die die Beobachtung der Wirklichkeit stellt, besser zu ergründen.
(Generalaudienz von Johannes Paul II., 3. Juli 1985, Hinweise der Schöpfung auf die Existenz Gottes, in: Ich glaube an Gott den Schöpfer, Hrsg. Martin, Hilla)
Altar des sel. Johannes Paul II, Florianbasilika, Krakau |
Haarreliquie vom sel. Johannes Paul II. |
Gedenktafel für Johannes Paul II. in Erinnerung an seine Kaplanszeit in St. Florian aus dem Jubiläumsjahr 2000 |
Florianbasilika, Krakau |
Florianbasilika, Krakau |
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