Montag, 29. August 2016

Er hat die Wahrheit bezeugt



Vater,
im Martyrium des Johannes hast du die Treue deines Propheten offenbar gemacht;
 - gib, dass wir ohne Menschenfurcht für deine Wahrheit Zeugnis ablegen.

Jesus, Lamm Gottes,
durch die Predigt des Johannes hast du zur Buße aufgerufen;
- wende die Herzen der Sünder hin zu den Geboten Gottes.

Jesus, Lamm Gottes,
du hast Johannes gepriesen, der für Gottes Gesetz einen schmählichen Tod auf sich genommen hat;
- sei denen nahe, die um deines Namens willen in Verlassenheit sterben.

(aus dem Stundengebet)

Sonntag, 28. August 2016

Zum baldigen Schulanfang: ist der hl. Augustinus gerne in die Schule gegangen?

Augustinus wird von seinen Eltern dem Lehrer übergeben
Augustinerkirche zur hl. Dreifaltigkeit, Viterbo

Zunächst haßt er jedes Lernen und die Schule ist ihm zuwider, besonders wegen der Schläge, die die Lehrer auch schon damals reichlich austeilten und die ihm Schule und Lehrer verleiden.

"Dann gab man mich in die Schule, um die Buchstaben zu lernen, eine Kunst, deren Nutzen ich Ärmster nicht begriff; doch war ich einmal träge im Lernen, so bekam ich Schläge. Denn das gefiel so den Erwachsenen...
So begann ich denn schon als Knabe zur dir zu flehen, du meine Hilfe und mein Schutz (Ps 18,3) und zum Gebet zu dir löste sich meine schwere Zunge und ich betete - klein war ich damals und ach so groß war meines Herzens Inbrunst - daß ich doch in der Schule nicht geschlagen werde.
Und als du mir zu Heile mich nicht hörtest (Ps 22,3), als mich dennoch Strafe traf, da lachten die Erwachsenen, ja meine Eltern selbst, die mir doch nichts Böses wünschen konnten, über die Schläge, die ich bekam, und das war mir damals doch ein gar großes, bittres Leid... Denn wie die Folter fürchteten wir des Lehrers Schläge, und als gehe es, den ärgsten Martern zu entgehen, flehten wir zu dir.
Und doch sündigten wir: lasen oder schrieben oder lernten weniger, als man von uns verlangte. Nicht Gedächtnis, Herr, noch Verstand fehlten uns - die hattest du für unser Alter reichlich uns gegeben -, aber mehr Freude als das Lernen machte uns das Spiel. Und da straften unsere Lehrer uns für Sünden, die auch sie begingen. Die Spiele der Erwachsenen freilich nennt man Geschäfte; wenn aber Knaben gleiches treiben, werden sie von den Erwachsenen gestraft, und niemand hat darob Mitleid mit ihnen, noch mit den Erwachsenen, noch mit beiden zugleich." (Aus den Bekenntnissen, I.9)
(K. Petenyi, Ich liebte die Liebe, 70)

Samstag, 27. August 2016

Gestern: Unsere Liebe Frau von Tschenstochau und was Papst Benedikt dort 2006 zu sagen hatte



Am 26.8. gedenkt die polnische Kirche Unserer Lieben Frau von Tschenstochau.








Ebenso wie die Apostel zusammen mit Maria »in das Obergemach hinaufgingen« und »dort einmütig im Gebet verharrten« (vgl. Apg 1,13–14), haben auch wir uns heute hier in Jasna Góra versammelt, das für uns in dieser Stunde das »Obergemach« ist, wo Maria, die Mutter des Herrn, unter uns ist. Heute leitet sie unsere Betrachtung; sie lehrt uns beten. Sie zeigt uns, wie wir unseren Geist und unser Herz öffnen können für die Macht des Heiligen Geistes, der zu uns kommt, damit wir ihn in die ganze Welt tragen. Ich möchte herzlich die Erzdiözese Tschenstochau mit ihrem Hirten, Erzbischof Stanislaw, und den Bischöfen Antoni und Jan grüßen. Ich danke euch allen dafür, daß ihr euch zu diesem Gebet versammelt habt

Meine Lieben, wir brauchen einen Augenblick der Stille und der Sammlung, um uns in Marias Schule zu begeben, damit sie uns lehrt, wie wir aus dem Glauben leben und in ihm wachsen können, wie wir in den gewöhnlichen Begebenheiten unseres täglichen Lebens mit dem Geheimnis Gottes in Berührung bleiben. Mit weiblicher Feinfühligkeit und mit der »Fähigkeit, tiefe Einsichten mit Worten des Trostes und der Ermutigung zu verbinden« (Johannes Paul II., Redemptoris Mater, 46), hat Maria den Glauben des Petrus und der Apostel im Abendmahlssaal gestützt und stützt heute meinen und euren Glauben.

Der Heilige Vater Johannes Paul II. hat gesagt: »Der Glaube ist nämlich eine Berührung mit dem Geheimnis Gottes« (ebd., 17), denn »glauben will besagen, sich der Wahrheit des Wortes des lebendigen Gottes zu ›überantworten‹, obwohl man darum weiß und demütig anerkennt, ›wie unergründlich seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege sind‹« (ebd., 14). Der Glaube ist die Gabe, die uns in der Taufe geschenkt wurde und uns die Begegnung mit Gott ermöglicht. Gott verbirgt sich im Geheimnis: Sich anzumaßen, ihn zu verstehen, würde bedeuten, ihn in unsere Begriffe und unser Wissen einzugrenzen und ihn so unwiederbringlich zu verlieren. Durch den Glauben hingegen können wir uns einen Weg bahnen durch die Begriffe hindurch, sogar die theologischen Begriffe, und können den lebendigen Gott »berühren«. Und wenn wir Gott einmal berührt haben, schenkt er uns sofort seine Kraft. Wenn wir uns dem lebendigen Gott überlassen, wenn wir Ihn mit demütigem Geist um Hilfe bitten, erfüllt uns innerlich gleichsam ein verborgener Strom göttlichen Lebens. Wie wichtig ist es doch für uns, an die Macht des Glaubens, an seine Fähigkeit, eine direkte Verbindung mit dem lebendigen Gott herzustellen, zu glauben! Wir müssen uns eifrig um die Entfaltung unseres Glaubens bemühen, damit er wirklich unser ganzes Verhalten, unsere Gedanken, Handlungen und Absichten erfüllt. Der Glaube hat seinen Platz nicht nur in den Gemütsverfassungen und in den religiösen Erfahrungen, sondern vor allem im Denken und im Handeln, in der täglichen Arbeit, im Kampf gegen sich selbst, im Gemeinschaftsleben und im Apostolat, denn er bewirkt, daß unser Leben von der Macht Gottes erfüllt wird. Der Glaube kann uns immer zu Gott zurückführen, auch wenn unsere Sünde uns Böses antut.

Im Abendmahlssaal wußten die Apostel nicht, was sie erwartete. Sie fürchteten sich und waren besorgt um ihre eigene Zukunft. Sie spürten noch das Staunen, das der Tod und die Auferstehung Jesu hervorgerufen hatte, und hatten Angst, weil sie nach seiner Himmelfahrt allein geblieben waren. Maria, »die geglaubt hatte, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ« (vgl. Lk 1,45), verharrte mit den Aposteln im Gebet und lehrte sie die Standhaftigkeit im Glauben. Durch ihre ganze Haltung überzeugte sie die Apostel, daß der Heilige Geist in seiner Weisheit den Weg, auf den er sie führte, sehr wohl kannte, und daß man deshalb sein Vertrauen auf Gott setzen konnte, indem man ihm sich selbst, die eigenen Talente, die eigenen Grenzen und die eigene Zukunft vorbehaltlos überließ.

Viele von euch, die ihr hier anwesend seid, haben diesen stillen Ruf des Heiligen Geistes vernommen und aus vollem Herzen geantwortet. Die Liebe zu Jesus, »ausgegossen in eure Herzen durch den Heiligen Geist, der euch gegeben ist« (vgl. Röm 5,5), hat euch den Weg des geweihten Lebens gewiesen. Nicht ihr habt ihn gesucht. Jesus war es, der euch gerufen und zu einer tieferen Vereinigung mit ihm eingeladen hat. Im Sakrament der heiligen Taufe habt ihr dem Satan und seinen Werken widersagt und die für das christliche Leben und zur Heiligung notwendigen Gnaden erhalten. Von dem Augenblick an ist in euch die Gnade des Glaubens aufgeblüht, die es euch erlaubt hat, euch mit Gott zu vereinigen. Im Augenblick des Ordensgelübdes oder des Versprechens hat euch der Glaube zu einer totalen Zustimmung zum Geheimnis des Herzens Jesu geführt, dessen Schätze ihr entdeckt habt. Daraufhin habt ihr auf Dinge verzichtet, die gute Dinge sind – auf die freie Verfügung über euer Leben, auf die Gründung einer Familie, auf die Vermehrung von Gütern –, um frei zu sein, euch Christus und seinem Reich vorbehaltlos zu schenken. Erinnert ihr euch an eure Begeisterung, als ihr im Vertrauen auf die Hilfe der Gnade den Pilgerweg des geweihten Lebens begonnen habt? Sorgt dafür, daß ihr den Schwung der Anfangszeit nicht verliert, und laßt euch von Maria zu immer größerer Treue führen. Liebe Ordensmänner, liebe Ordensfrauen, liebe geweihte Personen! Was auch euer Sendungsauftrag sein mag, welchen klösterlichen oder apostolischen Dienst ihr auch tun mögt, bewahrt im Herzen die Vorrangstellung eures geweihten Lebens. Dieses belebe euren Glauben. Das im Glauben gelebte geweihte Leben vereinigt eng mit Gott, weckt die Charismen und verleiht eurem Dienst außergewöhnliche Fruchtbarkeit.

Liebe Priesteramtskandidaten! Welche Hilfe kann auch euch erwachsen aus der Reflexion über die Art und Weise, wie Maria von Jesus gelernt hat! Von ihrem ersten »fiat« an und in all den langen Jahren des täglichen Lebens in Verborgenheit, in denen sie Jesus aufzog, oder als sie in Kana in Galiläa den Anstoß für das erste Zeichen gab, oder als sie am Ende auf Golgota unter dem Kreuz auf Jesus schaute, »erlernte« sie Ihn Augenblick für Augenblick. Sie hat den Leib Jesu zuerst im Glauben und dann im eigenen Schoß empfangen und ihn geboren. Sie hat ihn Tag für Tag angebetet, innerlich beglückt, sie hat ihm mit verantwortungsbewußter Liebe gedient, sie hat im Herzen das »Magnifikat« gesungen. Laßt euch auf eurem Weg und in eurem zukünftigen priesterlichen Dienst von Maria anleiten, Jesus zu »erlernen «! Betrachtet ihn, laßt euch von ihm formen, damit ihr später in eurem Dienst imstande seid, ihn allen zu zeigen, die zu euch kommen. Wenn ihr den eucharistischen Leib Jesu in eure Hände nehmt, um das Volk Gottes mit ihm zu speisen, und wenn ihr die Verantwortung für den euch anvertrauten Teil des mystischen Leibes übernehmt, dann denkt an die Haltung des Staunens und der Anbetung, die den Glauben Marias gekennzeichnet hat. So wie sie in ihrer verantwortungsbewußten, mütterlichen Liebe zu Jesus die von Staunen erfüllte jungfräuliche Liebe bewahrte, so sollt auch ihr, wenn ihr im Augenblick der Konsekration liturgisch niederkniet, in eurem Herzen die Fähigkeit bewahren, zu staunen und anzubeten. Versteht es, im euch anvertrauten Volk Gottes die Zeichen der Gegenwart Christi zu erkennen. Seid aufmerksam und feinfühlig gegenüber den Zeichen der Heiligkeit, die Gott euch unter den Gläubigen sehen läßt. Habt keine Angst vor den Pflichten und vor der unbekannten Zukunft! Habt keine Angst, daß euch die Worte fehlen könnten oder daß ihr auf Ablehnung stoßt! Die Welt und die Kirche brauchen Priester, heilige Priester!

Liebe Vertreter der neuen Bewegungen in der Kirche! Die Lebendigkeit eurer Gemeinschaften ist ein Zeichen der tätigen Gegenwart des Heiligen Geistes! Eure Sendung ist aus dem Glauben der Kirche und aus dem Reichtum der Früchte des Heiligen Geistes entstanden. Mein Wunsch ist, daß ihr immer zahlreicher werdet, um dem Anliegen des Reiches Gottes in der Welt von heute zu dienen. Glaubt an die Gnade Gottes, die euch begleitet, und tragt sie in das lebendige Gefüge der Kirche und besonders dorthin, wo Priester und die Ordensleute nicht hingelangen können. Die Bewegungen, denen ihr angehört, sind vielfältig. Ihr nährt euch von der Lehre, die aus verschiedenen von der Kirche anerkannten Schulen der Spiritualität stammt. Nutzt die Weisheit der Heiligen und greift auf das von ihnen hinterlassene Erbe zurück. Bildet euren Geist und eure Herzen anhand der Werke der großen Lehrmeister und der Glaubenszeugen, eingedenk der Tatsache, daß die Schulen der Spiritualität keine Schätze sein dürfen, die in den Bibliotheken der Konvente verschlossen bleiben. Die Weisheit des Evangeliums, die man in den Werken der großen Heiligen gelesen und deren Wahrheit man im eigenen Leben erfahren hat, muß auf reife, nicht auf kindliche oder aggressive Weise in die Welt der Kultur und der Arbeit, in die Welt der Medien und der Politik, in die Lebenswelt der Familie und der Gesellschaft getragen werden. Der Vergleich mit dem Glauben Marias wird der Prüfstein für die Authentizität eures Glaubens und eurer Sendung sein, die die Aufmerksamkeit nicht auf sich selbst zieht, sondern wirklich den Glauben und die Liebe um sich verbreitet. Spiegelt euch im Herzen Marias. Bleibt in ihrer Schule!

Als die Apostel, erfüllt vom Heiligen Geist, in die ganze Welt hinauszogen und das Evangelium verkündeten, nahm in besonderer Weise einer von ihnen, Johannes, der Apostel der Liebe, »Maria zu sich« (vgl. Joh 19,27). Dank seiner tiefen Verbindung mit Jesus und mit Maria konnte er so nachhaltig auf der Wahrheit bestehen: »Gott ist die Liebe« (1 Joh 4,8.16). Diese Worte habe ich selbst als Anfang der ersten Enzyklika meines Pontifikats gewählt: Deus caritas est! Dies ist die wichtigste, die zentralste Wahrheit über Gott. Allen, die Schwierigkeiten haben, an Gott zu glauben, wiederhole ich heute: »Gott ist die Liebe«. Liebe Freunde, seid selbst Zeugen dieser Wahrheit. Ihr werdet es auf wirksame Weise sein, wenn ihr in die Schule Marias geht. An ihrer Seite werdet ihr selbst erfahren, daß Gott die Liebe ist, und ihr werdet der Welt diese Botschaft vermitteln mit dem Reichtum und der Vielfalt, die der Heilige Geist hervorrufen wird.
Gelobt sei Jesus Christus.
(Ansprache von Papst Benedikt am 26. Mai 2006 in Tschenstochau)



Freitag, 26. August 2016

Das Heilige Land 15 - Im Karmel der hl. Mirjam von Abellin in Bethlehem


Mirjam von Abellin



 
Josefskirche des Karmels in Bethlehem

Glasfenster mit dem Leben des hl. Josef
Verherrlichung des hl. Josef





O, meine Natur lehnt sich auf und will nicht sterben. Und gleichzeitig erschauert mein Herz vor Freude, weil meine Augen meinen Schöpfer sehen werden. O mein Gott, welch ein Glück!
Meine Augen werden dich schauen, ich werde zu dir kommen! Es simmt, dass ich gesündigt habe, aber ich bin voller Vertrauen.
Beschleunige, mein Gott, den Augenblick, in dem ich zu dir kommen werde! Nichts gefällt mir mehr auf Erden. Eile, eile, Herr! Ich hänge jetzt an nichts mehr. Aber wenn ich weiterlebe, befürchte ich, mich an etwas zu klammern. Ich habe Angst vor mir selbst.
Mein Herz kann nicht mehr; wie willst du denn, dass ich noch lebe! O seliger Tod, der mich meinen Gott schauen lassen wird! Welch einen Freudensprung werde ich tun, wenn ich meinen Gott sehen werde!
(..) O mein Gott, wie blind ist die Welt, wenn sie sich vor dem Tod fürchtet! Vor diesem seligen Tod! Man fürchtet sich davor, Gott zu schauen! O gewinnbringender Tod, du befreist aus dem Gefängnis. Die Finsternis verlassen und in den Tag eingehen! Ich werde meinen Gott schauen, der Herr hat es mir versprochen.
(Mirjam von Abellin in: Brunot, Licht vom Tabor, 166)


Reliquienschrein und Statue der hl. Mirjam in der Josefskirche des Karmel, Bethlehem

(....) I am very happy about this pilgrimage of sisters for the canonization of the new saints. (...)
I am going to give you a mission: pray to the two new saints for peace in your land, that this interminable war end and that there be peace among peoples. Pray too for persecuted Christians, driven from their homes, from their land and victims of a “white-glove” persecution: it may be hidden, but it is happening! Persecution “with white gloves” and terrorism “with white gloves”. 
Pray a lot for peace. Now each of you, in her own language, pray the Hail Mary with me.

(Papst Franziskus an die Ordensschwestern anlässlich der Heiligsprechung von Mirjam Baouardy und Marie Alphonsine Danil Ghattas)




Zu Füßen Mariens, meiner allerliebsten Mutter, habe ich das Leben gefunden.
Ihr alle, die ihr leidet, kommt zu Maria,
Zu Füßen Mariens werdet ihr Heil und Leben finden.
Maria zählt auf eure Schritte und eure Arbeit.
Sage nicht: "Ich bin ein Waisenkind auf dieser Erde."
Schau, du hast eine Mutter im Himmel.
Wie bevorzugt ist das Kind einer solchen Mutter!
Jetzt weiß ich es:
Nahe am Herzen meiner Mutter werde ich meinen Vielgeliebten finden.
(Fleckenstein, Mirjam Baouardy, 127f)




Josefskirche des Karmels in Bethlehm

Kurzfilm über Mirjam von Abellin

Der Apostel Bartholomäus

Bartholomäus, St Mary the Great, Cambridge


In der heutigen Katechese betrachten wir einen weiteren Jünger Jesu, den heiligen Bartholomäus. In den drei Apostellisten der Evangelien wird er immer unmittelbar nach Philippus genannt. Das ist vermutlich auch der Grund, warum die Tradition den Apostel Bartholomäus mit Nathanael identifiziert; denn dieser wurde, wie wir im Johannesevangelium hören, von Philippus zu Jesus geführt.
Bartholomäus-Nathanael hatte zunächst große Vorbehalte gegen Jesus: „Kann denn aus Nazaret etwas Gutes kommen?“ (vgl. Joh 1, 46). Er lässt sich aber doch einladen, ihn persönlich kennen zu lernen. Im Gespräch darf er erkennen, dass Jesus von Grund auf mit ihm vertraut ist und Großes – die Berufung zum Apostel – für ihn bereithält. So überwindet Nathanael seine Vorurteile und bekennt: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel“ (Joh 1, 49).

(Papst Benedikt auf Deutsch bei der Generalaudienz am 4.10.2006)

Dienstag, 23. August 2016

Rosa von Lima

Rosa von Lima, St. Dominic´s Priory Church, London

Rosa von Lima, Ordensfrau und Mystikerin. Rosa hieß mit bürgerlichem Namen Isabella Flores und war die Tochter spanischer Immigranten. Sie wurde am 20. April 1586 in Lima in Peru geboren. Gegen den Willen der Eltern, die die Hochzeit bereits geplant hatten, wurde die 20-jährige 1606 Terziarin im Dominikanerorden und lebte fortan in einer Baracke im elterlichen Garten. Sie quälte sich durch Bußübungen, trug eine eiserne Dornenkrone und verbrannte ihre Haut mit ungelöschtem Kalk. Sie betete: „Herr, vermehre mit meinen Leiden meine Liebe“.
Rosa gründete schließlich das erste kontemplative Kloster Südamerikas, das Katharinenkloster in Lima. Dort widmete sie sich auch der Krankenpflege und ermahnte die Priester zu einem gottgefälligen Leben.
Sie starb am 24. August 1617 im Alter von 31 Jahren und wurde in der Dominikanerkirche zu Lima bestattet. Im Volk begann sofort eine begeisterte Verehrung. Rosa von Lima hat für Südamerika ähnliche Bedeutung wie Katharina von Siena oder Teresa von Avila für Europa. Klemens X. sprach sie 1671 heilig, damit ist sie die erste Heilige Amerikas.
(Martyrologium Sancrucense)

Seht, wie das Morgenrot am Himmel
in rosenfarbner Pracht erglüht!
So laßt der Jungfrau Fest uns feiern,
die schöner noch als Rosen blüht.

Es jubeln ihr die Engelchöre,
der ganze Himmel stimmt mit ein,
und auch auf Erden soll erklingen
das Lob, das wir Sankt Rosa weihn.

Nichts wollt´ sie sein, nur Opfergabe,
von Liebesgluten ganz verzehrt.
So ward sie ihrem Volk zum Segen
und allen, die von Leid beschwert.

Der Bräutigam rief sie zur Hochzeit,
die sie ersehnt ein Leben lang.
Was sie gebüßt, gesühnt, gelitten,
es wandelt sich in Lobgesang.

Auf ewig sei Lob, Preis und Ehre
dir, heiligste Dreifaltigkeit.
Laß uns der heilgen Rosa folgen
durch Nacht und Tod zur Herrlichkeit. Amen.

(Proprium des Predigerordens, 533f)

Montag, 22. August 2016

Man kann es nicht oft genug sehen!

Kuppelfresko von J. M. Rottmayr, Krönung Mariens, der hl. Geist schwebt in der Laterne, hier nicht zu sehen
Peterskirche, Wien

Maria Königin - bitte für uns


Im letzten Geheimnis blicken wir weniger auf die Gekrönte als auf die Hand des Krönenden, des dreieinigen Gottes. Er selbst ist die Krone, die sich auf alles herabsenkt. (...)

Eine Königin hat Vollmacht, auch gegenüber dem König. Marias Vollmacht äußert sich in ihrer Fürsprache und Gnadenvermittlung, wie wir denn die persönlichen Gnaden Gottes und Christi immer als Glieder der heiligen Kirche - und damit auch als Kinder Marias - empfangen.
(H. U. v. Balthasar, Der dreifache Kranz, 89ff)

Im Innenhof vor der Jakobuskathedrale, Jerusalem

 
Du Königin der Engel, - bitte für uns
Du Königin der Patriarchen, - bitte für uns
Du Königin der Propheten, - bitte für uns
Du Königin der Apostel, - bitte für uns
Du Königin der Märtyrer, - bitte für uns
Du Königin der Bekenner, - bitte für uns
Du Königin der Jungfrauen, - bitte für uns
Du Königin aller Heiligen, - bitte für uns
Du Königin, ohne Makel der Erbsünde empfangen, - bitte für uns
Du Königin, in den Himmel aufgenommen, - bitte für uns
Du Königin des heiligen Rosenkranzes, - bitte für uns
Du Königin der Familien, - bitte für uns
Du Königin des Friedens, - bitte für uns