Der verlorene Sohn kehrt zum Vater heim, Paray-le-Monial, Basilika |
Heute aber müssen wir feiern und fröhlich sein;
dein dein Bruder war tot - und er lebt,
er war verloren - und er wurde gefunden.
(aus Lk 15, das Evangelium vom 4. Fastensonntag)
Für die Schilderung des Verhaltens Gottes des Vaters ist es nicht wesentlich, mit wie unvollkommener Reue der Sünder, der nicht weiter weiß, sich auf den Heimweg begibt.
Aller Ton liegt auf dem Vater, der Ausblick hält, ihn von weitem kommen sieht, ihm entgegengeht, ihm um den Hals fällt und ihn küßt. Er hört sich den auswendig gelernten Spruch des Schuldigen an, geht aber nicht darauf ein, sondern ordnet sogleich dessen Ausstaffierung und das große Fest für seine Heimkehr an.
Es ist erstaunlich, daß der Erzähler mit keinem Wort die Verfassung des so Empfangenen schildert, nachdem er dessen Ergehen in der Fremde so anschaulich beschrieben hat. Der Sohn wird einfach überdeckt vom Mantel der väterlichen Liebe, der ihn einhüllt, er taucht unter in der allgemeinen Festlichkeit, in "Musik und TanzW (15,25), die vom Vater anbeorderte überschwengliche Freude ist. Es ist nicht verboten, sich auszumalen, wie dieser Empfang das Herz des "Verlorenen und Wiedergefundenen" berührt, aber wenn es zum Thema gemacht wird, so einzig als eine Auswirkung der restlos unverdienten Liebe des Vaters, in der alle Berechnung untergehen muß.
(H. U. v. Balthasar, Du hast Worte des ewigen Lebens, 97f)
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