Montag, 25. Januar 2016

Pauli Bekehrung

Pfarrkirche Pöllau zum hl. Veit, links Kanzel

Am Schalldeckel der holzgeschnitzten Kanzel der Pöllauer Pfarrkirche ist der hochdramatische Augenblick der Bekehrung von Saulus dargestellt. Auf dem Ritt nach Damaskus wird der Christenverfolger vom himmlischen Licht geblendet, stürzt vom Pferd und vernimmt den Ruf: "Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?"
Er erkennt das Zeichen und wird zum Völkerapostel Paulus. (...) Die um 1775 entstandene Kanzel wird dem Bildhauer Jakob Peyer zugeschrieben.
(Kirchenführer)



Die Kanzel hatte ich schon 2012 gepostet, damals fehlte mir noch die Übung ;-)





Die Bekehrung des Paulus reifte in der Begegnung mit dem auferstandenen Christus heran; es war diese Begegnung, die seine Leben radikal veränderte. Auf dem Weg nach Damaskus geschah ihm das, was Jesus im heutigen Evangelium fordert: Saulus hat sich bekehrt, da er dank des göttlichen Lichts „an das Evangelium“ geglaubt hat. Darin besteht seine und unsere Bekehrung: im Glauben an den gestorbenen und auferstandenen Jesus und in der Öffnung für die Erleuchtung durch seine göttliche Gnade. In jenem Augenblick begriff Saulus, dass sein Heil nicht von den guten Werken abhing, die auf die Erfüllung des Gesetzes abzielten, sondern von der Tatsache, dass Jesus auch für ihn – den Verfolger – gestorben und auferstanden war und auferstanden ist.
Diese Wahrheit, die dank der Taufe das Dasein eines jeden Christen erleuchtet, stößt unsere Art zu leben vollständig um. Sich bekehren bedeutet auch für einen jeden von uns, daran zu glauben, dass sich Jesus im Tod am Kreuz „für mich hingegeben hat“ (vgl. Gal 2,20) und als Auferstandener mit und in mir lebt. Wenn ich mich der Macht seiner Vergebung anvertraue und mich von ihm an der Hand nehmen lasse, kann ich dem Treibsand des Stolzes und der Sünde, der Lüge und des Kummers, des Egoismus und jeder falschen Sicherheit entkommen, um den Reichtum seiner Liebe kennen zu lernen und zu leben.

Liebe Freunde, die Einladung zur Umkehr, die durch das Zeugnis des heiligen Paulus bekräftigt worden ist, erschallt heute, zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen, auch auf der Ebene der Ökumene mit besonderer Vordringlichkeit. Der Apostel zeigt uns die angemessene geistliche Haltung, um auf dem Weg der Gemeinschaft fortschreiten zu können. „Nicht dass ich es schon erreicht hätte, oder dass ich schon vollendet wäre“, schreibt er an die Philipper. „Aber ich strebe danach, es zu ergreifen, weil auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin“ (Phil 3,12).

Gewiss, wir Christen haben das Ziel der vollen Einheit noch nicht erreicht. Wenn wir uns aber ständig von Jesus, dem Herrn, bekehren lassen, werden wir es sicher erreichen. Die selige Jungfrau Maria, Mutter der einen und heiligen Kirche, erlange für uns das Geschenk der wahren Umkehr, damit sich so bald wie möglich der Wunsch Christi verwirkliche: „Ut unum sint“!
(Papst Benedikt XVI., beim Angelus am 25.1.2009)



So übergroß war die Gnade unseres Herrn,
die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe schenkte.
Das Wort ist glaubwürdig und wert, daß man es beherzigt:
Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten.
Von ihnen bin ich der erste.
(1 Tim 14-15)

Bekehrung des Saulus, Kanzel, Pfarrkirche Pöllau

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