Cattedrale di Santa Maria Assunta - Orvieto |
Adam und Eva, Stammeltern des Menschengeschlechtes. Am Vortag der Geburt Christi gedenkt die Kirche der Stammeltern Adam und Eva. Nach der jahwistischen Lehrerzählung in Genesis 2 wurde Adam, „der Mensch“, aus lehmigem Ackerboden geformt. Auf Hebräisch heißt Ackerboden „adamáh“. Jahwe formte den Menschen und blies ihm den Lebens-Odem ein. Adam durfte sogar den Tieren einen Namen geben und erhielt als Gefährtin Eva als „Bein von seinem Bein und Fleisch von seinem Fleisch“. „Eva“ bedeutet Leben.
In Genesis 3 wird der Sündenfall erzählt, der mit dem Verlust der ursprünglichen Gottesgemeinschaft
endet: der Vertreibung aus dem Paradies. Gott hat aber, so die Überzeugung der Väter, Adam und Eva begnadigt und der himmlischen Herrlichkeit teilhaftig gemacht. –
Von großem Einfluss auf die Ikonographie ist das apokryphe Nikodemus-Evangelium, das versucht,
den Tod Adams anschaulich mit der Erlösung durch Christus zu verbinden. Demnach soll Set am Paradiesestor für seinen sterbenden Vater Adam um Barmherzigkeit gebeten haben. Der Engel mit dem Flammenschwert wies ihn jedoch zurück, Barmherzigkeit werde erst in Jahrtausenden gewährt werden. Er gab Set jedoch ein Zweiglein vom Baum der Erkenntnis mit. Als Set zurückkam, war Adam bereits tot. Er pflanzte nun den Zweig auf sein Grab, daraus erwuchs der Baum, dessen Holz später für das Kreuz Jesu verwendet wurde.
Die alte Kirche war jedenfalls überzeugt, dass Adam auf Golgatha begraben worden sei. Daher ist bei vielen Kruzifixen und Kreuzigungsszenen der Totenkopf des Adam zu Füßen des Kreuzes dargestellt. Auch Paulus bezieht sich auf diese Symbolik, wenn er schreibt: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Kor 15,22).
(Martyrologium Sancrucense)
Die Marmorreliefs an den vier Trennpfeilern zwischen den drei Portalen des Doms von Orvieto zählen zu den bekanntesten und bedeutendsten Skulpturen des Trecento. Am 1. Pfeiler links ist von unten nach oben Schöpfung und Sündenfall dargestellt.
Gen 1,20 Dann
sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen und Vögel sollen über dem
Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen.21 Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und
anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten
Vögeln. Gott sah, dass es gut war.
24 Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So geschah es. 25 Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war.
26 Dann
sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen
herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das
Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land.
2,7 Da
formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine
Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
20 Der
Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des
Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht.21 Da ließ
Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er
einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch.
22 Gott,
der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau
und führte sie dem Menschen zu. 23 Und der
Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein / und
Fleisch von meinem Fleisch. / Frau soll sie heißen, / denn vom Mann ist sie
genommen. 24 Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und
bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch.
15 Gott,
der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit
er ihn bebaue und hüte. 16 Dann
gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du
essen, 17 doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse
darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.
Gen 3,1 Die
Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht
hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem
Baum des Gartens essen?
2 Die Frau
entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen;
3 nur von
den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt:
Davon dürft ihr nicht essen und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr
sterben.
4 Darauf
sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben.
5 Gott
weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie
Gott und erkennt Gut und Böse.
6 Da sah
die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine
Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten
und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß.
7 Da
gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie
hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz.
8 Als sie
Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten,
versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des
Gartens.
9 Gott,
der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du?
10 Er
antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil
ich nackt bin, und versteckte mich.
11 Darauf
fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum
gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?
12 Adam
antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum
gegeben und so habe ich gegessen.
13 Gott, der
Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die
Schlange hat mich verführt und so habe ich gegessen.
14 Da
sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht
/
unter
allem Vieh und allen Tieren des Feldes. / Auf dem Bauch sollst du kriechen /
und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
15 Feindschaft
setze ich zwischen dich und die Frau, /
zwischen
deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. / Er trifft dich am Kopf / und du triffst
ihn an der Ferse.
16 Zur
Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. /
Unter
Schmerzen gebierst du Kinder. / Du hast Verlangen nach deinem Mann; / er aber
wird über dich herrschen.
17 Zu Adam
sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von
dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden
deinetwegen. /
Unter
Mühsal wirst du von ihm essen / alle Tage deines Lebens.
18 Dornen
und Disteln lässt er dir wachsen /
und die
Pflanzen des Feldes musst du essen.
19 Im
Schweiße deines Angesichts /
sollst du
dein Brot essen, / bis du zurückkehrst zum Ackerboden; / von ihm bist du ja
genommen. / Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.
20 Adam
nannte seine Frau Eva (Leben), denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.
21 Gott,
der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie
damit.
22 Dann
sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut
und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt,
davon isst und ewig lebt!
Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies, Dom von Orvieto |
Vertreibung aus dem Paradies, Orvieto |
23 Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war.
24 Er
vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und
das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.
ein Engel bewacht den Eingang zum Paradies, Orvieto |
Es gibt zwei Geheimnisse des Lichts und ein Geheimnis der Nacht, das jedoch von den Geheimnissen des Lichts umhüllt ist. Das erste Geheimnis des Lichtes ist dieses: Der Glaube sagt uns, dass es keine zwei Prinzipien gibt - ein gutes und ein schlechtes - sondern dass es nur ein einziges Prinzip gibt - den Schöpfergott - und dieses Prinzip ist gut, nur gut, ohne Schatten des Bösen. Deshalb ist auch das Sein keine Mischung aus Gutem und Bösem. Das Sein als solches ist gut. Deshalb ist es gut zu sein, deshalb ist es gut zu leben. Das ist die frohe Botschaft der Glaubens: Es gibt nur einen guten Quell, den Schöpfer. Und deshalb ist es gut zu leben, deshalb ist es eine gute Sache, ein Mann, eine Frau zu sein, deshalb ist das Leben gut. Dann folgt ein Geheimnis der Finsternis, der Nacht. Das Böse stammt nicht aus der Quelle des Seins selbst, es ist nicht gleichursprünglich. Das Böse stammt aus einer geschaffenen Freiheit, aus einer missbrauchten Freiheit.
Wie ist das möglich gewesen? Wie ist es dazu gekommen? Das bleibt im Dunklen. Das Böse ist nicht logisch. Nur Gott und das Gute sind logisch, nur sie sind Licht. Das Böse bleibt geheimnisvoll. Es wurde in großen Bildern dargestellt, wie dies im 3. Kapitel des Buches Genesis geschieht, mit jener Vision der beiden Bäume, der Schlange, des Menschen, der sündigt. Ein großes Bild, das uns eine Ahnung verleiht, aber nicht erklären kann, was in sich unlogisch ist. Wir können erahnen, nicht erklären. Ebenso wenig können wir es wie eine Tatsache unter anderen erzählen, da es eine tiefere Wirklichkeit ist. Es bleibt ein Geheimnis der Finsternis, der Nacht.
Sofort jedoch wird ein Geheimnis des Lichts hinzugefügt: Das Böse entstammt einer untergeordneten Quelle. Gott ist stärker mit seinem Licht. Daher ist das Geschöpf, der Mensch heilbar. Die dualistischen Sichtweisen - selbst der Monismus des Evolutionismus - können nicht sagen, dass der Mensch heilbar ist. Wenn aber das Böse nur einer untergeordneten Quelle entstammt, so bleibt es wahr, dass der Mensch heilbar ist. Und das Buch der Weisheit sagt: „Sanabiles sunt generationes orbis terrarum" („Heilbar sind die Generationen des Weltkreises" - Weish 1,14 Vulgata).
Und schließlich als letzter Punkt: Der Mensch ist nicht nur heilbar, er ist de facto geheilt. Gott hat die Heilung eingeführt. Er hat persönlich die Geschichte betreten. Der ständigen Quelle des Bösen hat er einen Quell reiner Güte entgegengesetzt.
Der gekreuzigte und auferstandene Christus, der neue Adam stellt dem schmutzigen Fluss des Bösen einen Fluss des Lichts entgegen. Dieser Fluss ist in der Geschichte gegenwärtig: Wir sehen die Heiligen, die großen Heiligen, aber auch die demütigen Heiligen, die einfachen Gläubigen. Wir sehen, dass der Fluss des Lichts, der von Christus kommt, gegenwärtig und stark ist.
(Papst Benedikt XVI. in der Generalaudienz über den Völkerapostel Paulus, 3.12.2008)
Im
Schweiße deines Angesichts /
sollst du
dein Brot essen, / bis du zurückkehrst zum Ackerboden; / von ihm bist du ja
genommen. / Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück
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