Augustinus, Maria Lanzendorf, |
Ich kam nach Mailand zum Bischof Ambrosius, der der ganzen Welt als einer der Besten bekannt ist, Deinem frommen Verehrer, der damals mit seinem kraftvollen Wort Deinem Volk, das "Mark Deines Weizens" und das Freudenöl und "des Weines nüchterne Trunkenheit" darbot.
Nicht wissend, daß Du mich führst, kam ich zu ihm, um durch ihn, aber nun wissend, zu Dir geführt zu werden. Väterlich nahm er mich auf, dieser "Gottesmann" und begrüßte meine Ankunft mit dem ganzen Wohlwollen eines Bischofs.
Ich fühlte mich zu ihm hingezogen, aber vorerst nicht zum Lehrer der Wahrheit - ich hatte keine Hoffnung mehr, sie in Deiner Kirche zu finden - sondern zu dem Menschen, der mir gütig entgegenkam. Ich hörte ihn, wenn er zum Volke sprach, voll Interesse, freilich nicht in der gehörigen inneren Verfassung, vielmehr um mir ein Urteil zu bilden, ob seine Rednergabe ihrem Ruf entspräche oder stärker, vielleicht schwächer hervorkäme, als es die öffentliche Meinung war. So hing ich wohl gespannt an seiner Sprache, im übrigen stand ich unter den anderen als ein Hörer, den die Sache selbst nichts anging, ja dem sie verächtlich war. Ich freute mich nur an der einnehmenden Art seines Vortrags; er zeugte von höherer Bildung als der des Fautus, aber was das rednerische Gehaben betrifft, wirkte er weniger strahlend und bestrickend.
Im übrigen, dem Gehalt nach, kein Vergleich: der eine verlor sich in den manichäischen Gaukeleien, der andere dagegen lehrte auf heilsamste Weise das Heil
(aus den Confessiones, in: Gefolge des Lammes IV., 333f)
Ambrosius, Maria Lanzendorf |
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