Als junger Priester hatte er eine Anzahl geistlich gesinnter Personen um sich gesammelt, und sein erster Wunsch war, mit ihnen auszuziehen, um den Heiden Indiens, wo Franz Xaver so Wunderbares leistete, das Evangelium zu verkünden; er gab den Gedanken nur auf im Gehorsam gegen einen heiligen Mann, den er befragte.
Er hatte den heißen Wunsch, die schlechten Christen seiner Heimat zu
bekehren und nahm noch im Alter schwere Kasteiungen zu ihrem Heil auf sich;
über ihre Sünden konnte er weinen, als ob es seine eigenen gewesen wären.
Als Laie bekehrte er einmal durch eine Predigt dreißig ausgelassene
junge Männer.
Unter dem Beistand der Gnade Gottes erzielte er die größten Erfolge;
eine unendliche Zahl von Sündern führte er auf den Weg der Heiligkeit zurück.
Viele sagten noch in der Todesstunde: „Gesegnet sei der Tag, da ich zum
erstenmal dem P. Philipp begegnete!“ Oder: „ P. Philipp zieht die Seelen an wie
der Magnet das Eisen.“
Beichthören hielt er für seine besondere Mission. Um sie nach Kräften zu
erfüllen, widmete er sich diesem Amt unter Ausschluß jedes anderen. Vor
Tagesgrauen hatte er meist schon eine große Anzahl Büßer in seinem Zimmer
Beicht gehört. Sobald der Morgen dämmerte, ging er in die Kirche hinunter und
verließ den Beichtstuhl nicht bis Mittag, außer um die Messe zu lesen. Wenn
keine Pönitenten da waren, blieb er doch in der Nähe des Beichtstuhles, las und
betete das Offizium oder den Rosenkranz. Beim Gebet wie bei der Mahlzeit brach
er sofort ab, wenn Beichtkinder kamen.
Wegen irgendeines Unwohlseins unterbrach er das Beichthören nie, außer
der Arzt verbot es ihm.
Aus demselben Grund ließ er seine Zimmertüre offen, daß er von jedem
gesehen werden konnte, der vorbeiging.
Für Knaben und Jünglinge war er besonders besorgt und ängstlich
bestrebt, sie immer zu beschäftigen, denn er wußte, daß Müßiggang aller Laster
Anfang ist. Bisweilen erfand er selbst eine Arbeit für sie, wenn er sonst keine
wußte.
Er ließ sie gewähren, auch wenn sie um ihn herum Lärm machten,
vorausgesetzt, daß er sie so vor Versuchung bewahren konnte. Ein Freund machte
ihm Vorstellungen, weil er sie so umtreiben ließ, da gab er zur Antwort:
„Solang sie keine Sünde begehen, mögen sie Holz spalten auf meinem Rücken.“
Von den Dominikanern hatte er die Erlaubnis erhalten, ihre Novizen zur
Erholung einzuladen. Er hatte sein Ergötzen, sie bei ihrem Festmahl zu sehen
und konnte sagen: „Esset, meine Söhne, ohne Bedenken, denn es sättigt mich,
Euch aufzuwarten.“ Wenn das Essen vorbei war, ließ er sie im Kreis um sich
sitzen, verriet ihnen ihre Herzensgeheimnisse, gab ihnen Ratschläge und
ermahnte sie zur Tugend.
Er hatte eine wunderbare Macht, Kranke zu trösten und sie von den
Versuchungen zu befreien, womit der böse Geist sie verfolgte.
Mit seinem Eifer für die Rettung der Seelen vereinte Philipp immer die
Ausübung der leiblichen Werke der Barmherzigkeit. Er besuchte die Kranken in
Spitälern, sorgte für alle ihre Bedürfnisse, machte ihnen die Betten, säuberte
den Boden und gab ihnen zu essen.
Kapelle des Oratoriums, wo Philipp Neri die Hl. Messe feierte, Chiesa Nova |
GEBET
(Quelle: aus der Novene zum hl. Philipp Neri, http://www.oratorium.at/artikel.asp?id=370)
Brustreliquie des Heiligen Philipp Neri |
Totenmaske von Philipp Neri |
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