Beide beherrschten auch die in Mazedonien verbreitete slawische Sprache, beide waren hochgebildet und feinfühlig. 860 reisten sie im Auftrag des byzantinischen Kaisers als Glaubensboten ans Schwarze Meer. In Cherson fanden sie Reliquien des Papstes Clemens I., die sie später nach Rom brachten. 862 sandte sie Kaiser Michael III. nach Mähren. Mit Glaubensboten der lateinischen Kirche, die bereits im großmährischen Reich wirkten, ergaben sich hier erste Schwierigkeiten, die sich 866 in Pannonien fortsetzten, wo Cyrill und Method slawische Texte benutzten, die in Salzburg und Aquileja angefertigt worden waren. Dabei war vor allem Cyrill die Seele der Slawenmission. Er darf als einer der großen Gelehrten seiner Zeit gelten, war Philosoph, sensibel und feinfühlig, aber gleichzeitig ein zäher Kämpfer. Cyrill erfand die slawische Schrift, die auch nach ihm benannt ist.
Die beiden Brüder gingen nach Rom um dafür einzutreten, dass auch das Slawische als liturgische
Sprache anerkannt wurde, und erhielten 867 tatsächlich die Bestätigung durch Hadrian II. In Rom erkrankte Cyrill jedoch und starb im Alter von 42 Jahren am 14. Februar 869; er wurde in der Kirche San Clemente beigesetzt. Method musste am Sterbebett seinem Bruder das Versprechen geben, bei der Slavenmission auszuharren, obwohl es ihn in die Abgeschiedenheit eines Klosters zog. Hadrian II. ernannte Method zum Erzbischof von Pannonien und Mähren und zum Legaten des Apostolischen Stuhles bei den Slawen. Doch der Salzburger Erzbischof und seine Suffragane betrachteten Pannonien und Mähren als ihr Missionsgebiet, verurteilten Method auf der Synode zu Regensburg 870 und setzten ihn für zweieinhalb Jahre in Ellwangen gefangen. Erst der energische Protest von Papst Johannes VIII. erreichte 873 die Freilassung des Erzbischofs, allerdings schränkte der Papst auch seine Befugnisse ein und stellte ihm den Suffraganbischof Wiching mit Sitz in Nitra zur Seite.
Nach einer wohl 881 unternommen Reise nach Byzanz vervollständigte Method die Übersetzungsarbeit seines Bruders. Er starb am 6. April 885 zu Staré Mesto. Die beiden großen Patrone der Slawen werden immer gemeinsam dargestellt: Cyrill wird als Mönch dargestellt, Method mit erzbischöflichem Pallium, beide in liturgischem Ornat. Johannes Paul II. ernannte sie neben Benedikt zu Patronen Europas. In den slawischen Ländern wird ihrer mit einem eigenen Feiertag am 5. Juli gedacht, in Österreich ist dies auch in der Diözese Gurk der Fall.
(aus dem Martyrologium Sancrucense)
Ein Glasfenster im Prager Veitsdom zeigt Szenen aus dem Leben der Brüder. Der Fürst Bonvoj wird von den Glaubensboten Cyrill (links) und Methodius (rechts) getauft. Christus segnet die Verkündigung an die slawischen Völker. Der Entwurf des Glasfensters stammt von Alfons Mucha (1930).
Cyrill u. Methodius, Patrone Europas |
Cyrill und Methodius, Veitsdom, Prag |
Johannes Nepomuk Statue auf der Karlsbrücke, Prager Burg mit Veitsdom, Prag |
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