Dienstag, 11. Oktober 2011

Gott sieht vor

Zugegeben: es kostet mich immer eine kleine Überwindung, ins Spital zu fahren oder Krankenbesuche zu machen. Zu viel andere Arbeit gibt sich vordringlich. Aber ich gehe gerne zu kranken Menschen.Vielleicht auch wegen der Dankbarkeit, die sie mir entgegenbringen. Kranke und alte Menschen wissen es zu schätzen, dass sie vom Pfarrer besucht werden. Sie freuen sich über jeden Besuch. Vor allem zu Hause: denn dort erleben sie Einsamkeit, Alleinsein. Und nicht selten haben mich Kranke durch ihren Glauben, ihre Zufriedenheit und Geduld gestärkt.

Ins Spital brauche ich mit dem Auto zwanzig Minuten, ich bete den Rosenkranz und bin schon gespannt, welche Überraschungen der Herr vorbereitet hat (die gibts nämlich immer). Ich kenne die über neunzigjährige Pfarrangehörige, die beim Fenster sitzt, nicht. Sie ist sichtlich verlegen, weil der Pfarrer kommt. Die anfängliche Verlegenheit versuche ich zu überbrücken, ich spreche über Alltägliches, frage nach dem Befinden, dem Grund des Spitalaufenthalts und wo sie wohnt.  Ich muss laut sprechen, damit sie mich versteht. Im Zimmer sind noch weitere Besucher. Ein Mann fragt mich, ob ich nicht seiner Schwiegermutter die Hl. Kommunion spenden könne. "Natürlich", ich erfahre, dass die Dame in einer benachbarten Ortschaft wohnt. Sie sieht sehr krank aus. Ich frage Sie, ob sie das Sakrament der Krankensalbung empfangen möchte und erkläre ihr die heilige Beichte.

  "Möchten Sie jetzt beichten?" "Ja". Während ich noch mit ihr spreche, verlässt die Dame, um derentwillen ich gekommen bin,  das Zimmer. Auch die Familienangehörigen gehen vor der Beichte hinaus, gemeinsam feiern wir dann die Krankensalbung und die Hl. Kommunion. Mir ist, als hätten alle darauf gewartet, dass ich komme. Die Kranke und ihre Familie sind dankbar, ich auch. Die ältere Dame werde ich demnächst zu Hause besuchen.

1 Kommentar:

  1. Ist das schöööön! Herr Pfarrer, gut, dass es Sie gibt - gut, dass es PRIESTER gibt!
    Danke für Ihr Wirken!

    :-)

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