Columba, frühchristliche Märtyrin. Columba war eine christliche Jungfrau, die im 3. Jahrhundert in Sens lebte. Die spätere, allerdings unzuverlässige Leidensgeschichte verlegt das Martyrium Columbas in die Zeit des Kaisers Aurelian, der von 270 bis 275 regierte. Der Kult ist bereits im 6. Jahrhundert bezeugt und verbreitete sich später weithin. Die Reliquien der heiligen Columba befanden sich in der Abteikirche Sainte-Colombe zu Sens, die 1792 zerstört wurde.
(Martyrologium Sancrucense)
Im Jahr 620 errichtete man über ihrem Grab in Sens eine Basilika, die Abtei Sainte-Colombe. Später wurde Colomba di Sens zur Heiligen erklärt. Ihr Gedenktag ist der 31. Dezember, der als Hochfest in der Kathedrale von Rimini gefeiert wird.
In der
Ikonographie wird sie als gekrönte Jungfrau in Ketten dargestellt, die
eine Bärin oder manchmal auch einen Hund an der Kette führt. Weitere
ikonographische Heiligenattribute sind ein Buch oder eine Pfauenfeder.
Zuweilen wird sie von Engeln begleitet dargestellt, mit einer Taube, auf
dem Scheiterhaufen oder enthauptet.
Was aber hat die Colomba di Sens mit Bari zu tun und wie kam sie hierher?
Anlässlich
der Hugenottenkriege, die u.a. 1562 in Sens ihren Anfang hatten, wollte
man das Skelett und andere Reliquien in sichere katholische Gebiete
bringen. Apulien bot sich dabei an, denn es stand damals unter
spanisch-katholischer Herrschaft. So gelangten einige Teile der Gebeine
nach Rimini.
Die Abtei Sainte-Colombe wurde 1792 im Zuge der Französischen Revolution zerstört und die restlichen Reliquien zerstreut.
Papst
Pius XI. wollte 1938 alle aufgefundenen Reliquien der Colomba di Sens
wieder vereinigen und ließ sie nach Bari in die Krypta der Kathedrale di
San Sabino bringen. 2005 wurden die Gebeine aufwändig restauriert,
zusammengefügt und mit Pappmaché umwickelt, um der Heiligen wieder ein
Gesicht und eine Figur zu geben. Kurz darauf wurde die Krypta erstmals
für die Öffentlichkeit zugänglich.
Allerdings ergaben
Analysen der Knochen keine Hinweise auf eine Abtrennung des Kopfes. So
ist man sich nicht ganz sicher, dass sich auch wirklich um das Skelett
der Colomba di Sens handelt. Dennoch ist das Mädchen im Sarkophag eine
erstaunliche Sehenswürdigkeit in Bari.
Kolumba von Sens, Krypta der Kathedrale von Bari |