Donnerstag, 30. November 2017

Sant´ Andrea della Valle - Leben und Sterben des Apostels Andreas


Sant´Andrea della Valle, Rom




Das Grundstück für die Hauptkirche des 1540 vom hl. Kajetan gegründeten Theatinerordens hat Donna Costanza Piccolomini gestiftet, verbunden mit der Auflage, eine Kirche zu Ehren des heiligen Apostels Andreas zu errichten. Die Fassade wurde 1665 vollendet, die Innenausstattung stammt großteils aus dem 17. Jahrhundert, Ende des 19. Jahrhunderts sind des Deckenfresko im Hauptschiff und einige Seitenkapellen hinzugekommen.

Am Grab des Apostels Andreas in Amalfi




Im Altarraum oben in der Apsis schuf Domenichino (1622-28) sein Hauptwerk in der Wandmalerei, Szenen aus dem Leben des hl. Andreas: Johannes der Täufer weist Andreas und seinen Bruder Simon auf Christus hin, Berufung von Andreas und Petrus zu Aposteln, Geißelung, Kreuzigung und Aufnahme des Andreas in den Himmel.
Darunter im Chorraum von (M. Preti 1650/51) das Martyrium des Apostels, Kreuzaufrichtung, Kreuzigung und Kreuzabnahme.




Kreuzaufrichtung des Apostels Andreas, Sant´Andrea della Valle, Rom

Kreuzigung des Apostels Andreas, Sant`Andrea della Valle, Rom

Kreuzabnahme des hl. Andreas, M. Preti, 1650, Sant`Andrea della Valle, Rom

Wandmalerei im Chor, Szenen aus dem Leben des hl. Apostels Andreas, Domenichino


Seht das Lammes Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt, Johannes der Täufer führt die Brüder Petrus und Andreas
zu Jesus, Sant´Andrea della Valle, Rom

Berufung von Andreas u. Petrus zu Aposteln

Geißelung des Apostels Andreas,

Der Apostel Andreas begrüßt das Kreuz, Sant´Andrea della Valle

Nach der Himmelfahrt Jesu verkündete Andreas das Evangelium in Epirus, Kappadozien, Skythien, Thrazien, Mazedonien und in Achaia. Zur Zeit des Richters Nero sprach er in Achaia freimütig zum Prokonsul Ägeas, dass er, der als Richter über Menschen gelten wolle, Christus als Gott und Richter anerkennen müsse. Als dieser ihn daraufhin zum Götzenopfer aufforderte, sprach Andreas der Legende gemäß: "Ich opfere täglich dem allmächtigen Gott, der einzig und wahr ist, nicht Fleisch von Stieren noch Blut von Böcken, sondern das Unbefleckte Lamm auf dem Altar."

Daraufhin in den Kerker geworfen, wollte das Volk ihn befreien, doch er bat, davon abzusehen, um die heißersehnte Krone des Martyriums zu erlangen. Als er zum Ort des Martyriums geführt wurde un das für ihn bestimmte Kreuz sah, rief Andreas:

"O Kreuz, das Du Zierde und Schönheit von den Gliedern des Herrn erlangt:
nimm mich an von den Menschen und gib mich meinem Meister zurück
damit durch Dich mich empfange,
der durch Dich mich erlöst hat!"

Zwei Tage lang hing er lebendig am Kreuz und bekannte unablässig den Glauben an Christus. Seine Gebeine wurden 357 nach Konstantinopel und 1203 nach Amalphim überführt. Sein Haupt, das im Petersdom aufbewahrt und verehrt wurde, hat man 1967 an den Patriarchen von Konstantinopel zurückgegeben.
( M. Ramm, Heiliges Rom, 249)

Aufnahme des Apostels Andreas in den Himmel, Sant´Andrea della Valle, Rom


Sant´ Andrea della Valle, Rom

Mittwoch, 29. November 2017

Mene mene tekel u-parsin (Tageslesung)

Daniel erklärt König Belschzzar die Schriftzeichen an der Wand
Notre Dame de la Treille, Frankreich


Lesung aus dem Buch Daniel (Daniel 5)

In jenen Tagen

1gab König Belschazzar ein großes Gastmahl für seine Großen; es waren tausend Menschen, und zusammen mit den Tausend sprach er dem Wein zu.

2In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken.

3Man holte also die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Gotteshauses in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus.

4Sie tranken Wein und lobten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein.

5In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben gegenüber dem Leuchter etwas auf die weißgetünchte Wand des königlichen Palastes. Der König sah den Rücken der Hand, als sie schrieb.

6Da erbleichte er, und seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach, und ihm schlotterten die Knie.

13Daniel wurde vor den König gebracht, und der König sagte zu ihm: Du also bist Daniel, einer von den verschleppten Juden, die mein Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat.

14In dir, so habe ich gehört, ist der Geist der Götter, und bei dir fand man Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit.

16Doch du, so habe ich gehört, kannst Deutungen geben und schwierige Fragen lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den Hals eine goldene Kette tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen.

17Daniel gab dem König zur Antwort: Behalte deine Gaben oder schenk sie einem andern! Aber die Schrift will ich für den König lesen und deuten.

23Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus Wein getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der deinen Lebensatem in seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören, den hast du nicht verherrlicht.

24Darum hat er diese Hand geschickt und diese Schrift geschrieben.

25Das Geschriebene lautet aber: Mene mene tekel u-parsin.

26Diese Worte bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende.

27Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden.
28Peres: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben.

Sonntag, 26. November 2017

Durch Ihn ist alles geschaffen



Ich bin vor aller Schöpfung
und durch mich hat alles Bestand.
(vgl. Kol 1)



Kathedrale von Ely

Samstag, 25. November 2017

Josef, Maria und Jesus




Geht alle zu Josef, dem Vater der Armen,
er stillet den Kummer, er heilet den Schmerz.
Sein Vaterherz glühet von Lieb und Erbarmen,
fleht innig und öffnet ihm kindlich das Herz.

Ihm gleichet kein Engel an Hoheit und Würde,
weil Gott ihm sein Liebstes zur Pflege vertraut.
Wohl groß ist der Auftrag, doch leicht wird die Bürde,
es steht ihm zur Seite die göttliche Braut.

Seht Josef, Maria, das Kind in der Mitte,
welch hehres, welch himmlisch entzückendes Bild.
Das Kindlein gewähret ihm huldvoll die Bitte,
denn Josef fleht liebend und väterlich mild.

Drum eilet zu Josef; er wird euch erretten,
in Gott ist er mächtig, voll Güte und reich.
O sprenget der Sünde satanische Ketten
und seid dem Gerechten, dem Heiligen gleich.

Wenn gut ihr gekämpfet im Erdengetümmel,
dann Heil euch, die Kron ist dem Sieger bereit;
ihr scheidet von hinnen und schwingt euch zum Himmel,
von irdischen Sorgen und Kämpfen befreit.


S. Crisogono, Rom

Freitag, 24. November 2017

S. Crisogono in Trastevere

S. Crisogono, Rom


Der hl. Chrysogonus war ein römischer Christ, der Anfang des 4. Jahrhunderts in Aquileja um seines Glaubens willen enthauptet wurde.



Kosmatenfußboden


Altar mit den Reliquien des hl. Chrysogonus, S. Crisogono, Rom




S. Crisogono, Rom

Erweiche mein hartes Herz



O heiliger Erlöser Jesus Christus,
du beschlossest,
freiwillig um des Menschen willen zu sterben;
erweiche mein hartes Herz
und mach es durch deine Gnade so empfänglich,
daß ich durch tiefes Mitleid mit deinem bitteren Leiden
an deiner heiligen Erlösung Anteil habe.

(Kreuzeslob, 531)

Jesus gefesselt und mit Dornen gekrönt, S. Crisogono, Rom

Donnerstag, 23. November 2017

Mittwoch, 22. November 2017

S. Cecilia in Trastevere


Im 5. Jahrhundert entstand der Überlieferung nach über dem Haus der römischen Patriziertochter Cäcilia und ihres Verlobten Valerianus eine erste Basilika. Unter Marc Aurel hatte die beiden den Märtyrertod erlitten. Die Entdeckung des Leichnams der Heiligen in der Calixtus-Katakombe führte unter Papst Paschalis I. (817-824) zu einem Neubau der Kirche, in die der Leichnam überführt wurde.

Das barocke Portal von Ferdinando Fuga (1741) führt in einen gartenartigen Hof

Die Jungfrau Cäcilia stammte aus einer der vornehmsten Familien Roms. Sie wurde wahrscheinlich durch ihre Amme zum christlichen Glauben geführt. Schon in früher Jugend weihte sie sich Gott durch das Gelübde der Jungfräulichkeit, doch ihre Eltern gaben sie dem heidnischen Jüngling Valerianus zur Braut. Als dann während der Hochzeit sich allgemeine Festfreude erhob, sang Cäcilia in ihrem Herzen dem Herrn allein ihr Lied und sprach: "Halte Du mein Herz und meinen Leib unbefleckt und lass mich nicht zuschanden werden."
Nachdem sie ihrem Gatten eröffnet hatte, er dürfe sie nicht anrühren, weil ein starker Engel sie beschütze, begehrte dieser, den Engel zu sehen. Dies stellte sie ihm in Aussicht, falls er sich taufen lasse. Nach seiner Taufe fand er Cäcilia im Gebet und neben ihr einen strahlenden Engel mit zwei Kronen von roten Rosen und weißen Lilien, die er beiden überreichte mit der Mahnung, sie zu tragen in reiner Liebe.
Als dann Valerianus bat, auch sein Bruder Tiburtius möge desselben Glückes teilhaft werden, sprach der Engel: "Wie Christus deine Seele durch Cäcilia gerettet hat, wird er durch dich deinen Bruder retten, und du wirst mit ihm die Martyrerpalme erlangen."
Bald wurden die Bürder vor den Stadtpräfekten geführt und hingerichtet. Noch bevor man ihre Güter einziehen konnte, hatte Cäcilia diese bereits unter die Armen verteilt. Darüber erbost und weil Cäcilia sich weigerte, den Göttern zu opfern, befahl er, sie durch heiße Dämpfe zu ersticken. Da sie dies unbeschadet überstand, ließ er den Scharfrichter kommen. Der Henker durfte drei Streiche tun, traf sie aber erst beim letzten. Mit halb abgeschlagenem Kopf lebte die Heilige noch drei Tage. Sie starb um das Jahr 229 und wurde in der Calixtus-Katakombe bestattet.
821 hat man ihren Leib in die über ihrem Wohnhaus erbaute Kirche übertragen. Bei der Öffnung des Schreins im Jahr 1599 fand man ihren Leib unverwest. Die Jungfrau lag auf der rechten Seite und strekcte an der rechten Hand drei und an der linken Hand einen Finger aus, um so ihren Glauben an den einen Gott in drei Personen zu bezeugen. Genau so stellte sie der Bildhauer Maderno dar. Als ihr Schrein im Jahr 1901 noch einmal geöffnet wurde, waren nur noch eine zu Staub zerfallene Reste übrig. Die hl. Cäcilia ist Patronin der geistlichen Musik (Musica sacra).
(Volksmissale)

 
5geschossiger Campanile aus Ziegelstein aus der 1. Hälfte des 12. Jh.

Auffindung und Überführung des Leichnams der hl. Cäcilia

dreischiffige Kirche mit ungewöhnlich breitem Mittelschiff, kein Querhaus

Apsis: himmlisches Jerusalem, Christus auf der Himmelswolke, umgebem von den hll. Paulus und Agatha, sowie dem
Stifter Papst Paschalis I. mit Kirchenmodell, durch quadratischen Nimbus als Lebender gekennzeichnet. Zur linken Christi
die hll. Petrus, Valerian und Cäcilia. Darunter daws Lamm der Apokalypse

Altarziborium von 1293, Werk des Arnolfo di Cambio

in der Confesssio liegt Stefano Madernos Meisterwerk, das Marmorbildd er hl. Cäcilia, 1599/1600. Die noch im Tod ihren
Glauben bezeugende Märtyrerin (drei Finger der rechten Hand) ist in der Haltung dargestellt, in der der Leichnam bei der
Öffnung des Sarges 1599 gefunden worden sein soll.





Osterleuchter


Deckenfresko Krönung der hl. Cäcilia, um 1725, Sebastian Conca


Krypta mit dem Grab der hl. Cäcilia




Vom rechten Seitenschiff führt ein Gewölbegang in das antike Caldarium. Der Überlieferung nach versuchte man hier drei Tage lang, die hl. Cäcilia durch warme Dämpfe zu ersticken.

Caldarium, S. Cecilia in Tastevere


Martyrium der hl. Cäcilia, 1600-02, Guido Reni

Gott, der Du uns durch das jährliche Fest
Deiner heiligen Jungfrau und Martyrin Cäcilia erfreust,
gib, so bitten wir, dass wir dem Vorbild des frommen Wandels jener nachfolgen,
die wir im Gottesdienst verehren.
(Oration, Volksmissale)