Dienstag, 3. Dezember 2019

Brief von Franz Xaver an Ignatius von Loyola

Ignatius von Loyola und Franz Xaver, Jesuitenkirche, Malaga


Kreuz und Krebs

Hochaltarstatue des hl. Franz Xaver in der Kapelle in Javier (Litanei zum hl. Franz Xaver)

Die Marienverehrung des hl. Franz Xaver

Das Diorama in der Burg Javier

Die Armreliquie des hl. Franz Xaver in Il Jesu (Rom) 

Am Geburtsort des hl. Franz Xaver in Javier 2 (Leben des hl. in den Glasfenstern der Kapelle)

Am Geburtsort des hl. Franz Xaver (Gebet des hl. Franz Xaver)

Der Täufer Franz Xaver

Neuevangelisierung damals 





Franz Xaver (+ 1552)
Aus einem Brief an den heiligen Ignatius 

Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündige
Ich besuchte die Dörfer der Neugetauften, die wenige Jahre vorher die christlichen Sakramente empfangen hatten. Den einheimischen Christen fehlen Priester. Sie wissen nur, dass sie Christen sind. Niemand tut bei ihnen den heiligen Dienst, niemand lehrt sie das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser, das Ave und die Gebote Gottes.

Seit ich hergekommen bin, habe ich nicht geruht: Ich bin viel durch die Dörfer gewandert und habe die noch nicht getauften Kinder mit dem Heiligen Wasser reingewaschen. So habe ich viele Kinder, die sozusagen rechts und links nicht unterscheiden können, von der Schuld befreit. Die Kinder ließen mich nicht zum Stundengebet, nicht zum Essen und Schlafen kommen, bevor ich ihnen nicht irgendein Gebet beigebracht hatte. Da begriff ich, dass gerade ihnen das Himmelreich gehört1.

Da ich ein so frommes Verlangen nicht ohne Sünde zurückweisen konnte, begann ich mit dem „Ehre sei dem Vater“ und prägte ihnen das Apostolische Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und das Ave-Maria ein. Ich konnte feststellen, dass es unter ihnen Begabungen gibt. Wäre jemand da, der sie in den christlichen Gebeten unterrichtete, würden sie sicher sehr gute Christen.

Hierzulande werden viele Leute nur deswegen nicht Christen, weil sie niemand dazu macht. Oft genug dachte ich an die Akademien in Europa, vor allem an die von Paris, als sollte ich wie ein Irrer durch ihre Räume rennen und sie, die mehr Gelehrsamkeit als Liebe haben, antreiben, mit Worten wie: „Wehe, welch riesige Zahl von Seelen ist durch eure Schuld vom Himmel ausgeschlossen und stürzt in die Hölle!“

Wenn sie sich doch nur so viel Sorge um diese Not machten wie um die Wissenschaft, damit sie Gott über die Lehre und die ihnen anvertrauten Talente Rechenschaft ablegen könnten!

Durch diese Überlegung und durch Betrachtung der ewigen Dinge bewegt, würden viele gespannt hinhören auf das, was Gott in ihnen spricht. Sie würden ihre Wünsche und die menschlichen Angelegenheiten hintansetzen, um sich ganz auf den Wink und Willen Gottes einzustellen. Aus tiefstem Herzen würden sie gewiss rufen: „Herr, hier bin ich, was willst du, dass ich tue?2. Schicke mich, wohin du willst, vielleicht nach Indien!“
(1) Vgl. Mt 19,14. (2) Apg 9,6 (Vg.).







Franz Xaver

Jesuitenkirche, Malaga

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