Freitag, 15. November 2019

Leopold, der Fromme



Heute gedenkt die Kirche auch des hl. Albertus Magnus.




Im soeben verkündeten und von uns allen aufmerksam aufgenommenen Evangelium nach Lukas spricht der Herr in Form eines Gleichnisses zu uns. Das Gleichnis vom Mann von vornehmer Herkunft, der seinen Dienern vor der Abreise in ein fernes Land sein Geld anvertraut und später von ihnen Rechenschaft fordert (cfr. Lk 19,12-26), scheint mir gerade für die gegenwärtige Zeit sehr passend: Nein, wir dürfen das empfangene Erbe nicht verkommen lassen! Dabei ist ein passives Verhalten, das sich lediglich darauf beschränkt, nichts Böses zu tun, eindeutig zu wenig, wie es uns Christus durch das Evangelium vor Augen führt: „ Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. [...] Du bist ein schlechter Diener" ( Lk 19,22-23). Der Herr fordert von uns die Initiative! Dies gilt für fast alle Bereiche unseres Lebens: für den Glauben, die Nächstenliebe, die Familie, die Politik, die Wirtschaft, die Kunst etc.

An Leopoldi möchte ich die Heimat und den Dienst an ihr herausgreifen, die einen wichtigen zu schützenden Wert darstellen. Die Liebe zu unserer Heimat bedeutet immer auch eine Liebe zu den Werten, die uns der christliche Glaube vermittelt und die in der abendländisch-geistigen Kunst und Kultur eindrücklich ihren Niederschlag gefunden haben. Der heilige Leopold möge uns hier ein Vorbild und Fürsprecher sein, indem wir uns bemühen, daß die christliche Kultur nicht nur irgendwie bewahrt wird, sondern auch heute und morgen zum Wohl der Menschen in diesem Land fruchtbar bleibt. Kirche und Politik tragen ein hohes Maß an Verantwortung dafür, daß der Begriff „christlich-abendländische Kultur" nicht nur mehr museal verstanden wird, sondern das Leben der Menschen in diesem Land prägt und inspiriert.

Der heilige Markgraf Leopold hat uns allen vorgelebt, was es heißt, Verantwortung für das Land zu übernehmen. Mit großer Umsicht war er stets darauf bedacht, in seinen Ländern Zellen des Gebetes zu fördern. Damit er - wie auch andere frühere Herrscher - die Gabe des Gebetes nicht entbehren mußte, stiftete er die Klöster Klosterneuburg, Heiligenkreuz und „Mariazell in Österreich" (heute Klein-Mariazell). Die Mönche und Chorherren in diesen Stiften beteten und beten für die Regierenden. Am heutigen Leopoldifest wird uns auch bewußt, daß wir auf das Gebet für unsere Regierenden keinesfalls verzichten dürfen. Beten wir daher oft um gute und heilige Politiker!
(aus der Predigt von Erzbischof Dr.  Stephan Zurbriggen, 15.11.2010)



Dieser Schrein barg von 1865 bis 1936 die Reliquien des hl. Leopold



Hl. Leopold, Stift Klosterneuburg


Zur Einführung des kirchlichen Feiertages des hl. Leopold 1663

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