Freitag, 8. Juni 2018

Herz-Jesu-Fest (nach Margareta Maria Alacoque)

Herz Jesu Statue, Sacre Coeur - Lille

Liebe Brüder und Schwestern, halten wir gemeinsam inne, um das durchbohrte Herz des Gekreuzigten zu betrachten. Wir haben soeben in der kurzen Lesung aus dem Brief des hl. Paulus an die Epheser gehört, daß »Gott, der voll Erbarmen ist, […] uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht [hat]. …
Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben« (Eph 2,4–6). In Jesus Christus zu sein bedeutet, schon einen Platz im Himmel zu haben. Im Herzen Jesu ist der wesentliche Kern des Christentums ausgedrückt; in Christus ist uns die ganze revolutionäre Neuheit des Evangeliums offenbart und geschenkt worden: die Liebe, die uns rettet und uns schon in der Ewigkeit Gottes leben läßt. Der Evangelist Johannes schreibt: »Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat« (Joh 3,16).
Sein göttliches Herz ruft also unser Herz; es lädt uns ein, aus uns selbst herauszugehen, unsere menschlichen Sicherheiten aufzugeben, um uns ihm anzuvertrauen und seinem Beispiel folgend uns selbst zu einer Gabe der vorbehaltlosen Liebe zu machen.
(Papst Benedikt XVI., 19. Juni 2009, Eröffnung des Priesterjahres)


Jesus zeigt Margareta Maria Alacoque sein Herz, Sacre Coeur, Lille

Als ich mich eines Tages in der Fronleichnamsoktav vor dem Allerheiligsten Sakrament befand, empfing ich von meinem Gott überschwengliche Gnadenerweise seiner Liebe und fühlte mich vom Verlangen ergriffen, ihm etwas zu vergelten und ihm Liebe für Liebe zu erweisen.
Und er sagte zu mir: "Du kannst mir keine größere Liebe erziegen, als wenn du tust, was ich schon so oft von dir verlangt habe."

Er enthüllte mir sein göttliches Herz und fuhr fort:
"Sieh da, mein Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, daß es nichts spürte, ja sogar sich erschöpfte und verzehrte, um ihnen seine Leibe zu bezeigen. Als Anerkennung erhalte ich von den meisten nur Undank durch ihre Unehrerbietigkeiten und ihre Sakrilegien, durch die Kälte und Verachtung, die sie mir in diesem Sakrament der Liebe entgegenbringen. 
Aber am schmerzlichsten ist es mir, daß auch Herzen, die mir geweiht sind, es so behandeln. Darum verlange ich von dir, daß am ersten Freitag ein eigenes Fest zur Verehrung meines Herzens begangen werde. 
An diesem Tag soll man die heilige Kommunion empfangen und ihm durch eine feierliche Abbitte Ehrenersatz leisten zur Sühne für die Unbilden, die es während der Aussetzung auf den Altären erfahren  hat. Ich verspreche dir auch, daß mein Herz sich erweitern wird, um über jene, die ihm diese Ehre erwiesen oder andere dazu bestimmen, daß sie ihm erwiesen werde, Die Wirkungen seiner göttlichen Liebe im Überfluß zu ergießen."
(M. Breig, Hrsg., Leben und Werke der hl. Margareta Maria Alacoque, I. Selbstbiographie, 97f)

Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid

„Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen“ – in diesem ersten Vers spricht sich Freude und Dankbarkeit dafür aus, daß Gott da ist und sich um uns sorgt. Die Lesung aus Ezechiel beginnt mit dem gleichen Motiv: „Ich will mich selber um meine Schafe kümmern“ (Ez 34, 11). Gott kümmert sich persönlich um mich, um uns, um die Menschheit. Ich bin nicht allein gelassen, nicht verloren im Weltall und in einer immer verwirrender werdenden Gesellschaft. ER kümmert sich um mich. Er ist kein ferner Gott, dem mein Leben zu unwichtig wäre.
Die Religionen der Welt haben, soweit wir sehen können, immer gewußt, daß es letztlich nur einen Gott gibt. Aber dieser Gott war weit weg. Er überließ allem Anschein nach die Welt anderen Mächten und Gewalten, anderen Gottheiten. Mit ihnen mußte man sich arrangieren. Der eine Gott war gut, aber doch fern. Er war nicht gefährlich, aber auch nicht hilfreich. So brauchte man sich mit ihm nicht zu beschäftigen. Er herrschte nicht. In der Aufklärung ist merkwürdigerweise dieser Gedanke zurückgekehrt. Man verstand noch, daß die Welt einen Schöpfer voraussetzt. Aber dieser Gott hatte die Welt gebaut und sich offensichtlich von ihr zurückgezogen. Nun hatte sie ihre Gesetzmäßigkeiten, nach denen sie ablief, in die Gott nicht eingriff, nicht eingreifen konnte. Gott war nur ein ferner Anfang. Viele wollten vielleicht auch gar nicht, daß Gott sich um sie kümmere. Sie wollten nicht gestört sein durch Gott. Wo aber Gottes Sorge und Liebe als Störung empfunden wird, da ist der Mensch verkehrt. Es ist schön und tröstlich zu wissen, daß ein Mensch mir gut ist und sich um mich kümmert. Aber noch viel entscheidender ist, daß es den Gott gibt, der mich kennt, mich liebt und sich um mich sorgt. „Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich“ (Joh 10,14), betet die Kirche vor dem Evangelium mit einem Wort des Herrn. Gott kennt mich, sorgt sich um mich. Dieser Gedanke sollte uns richtig froh werden lassen. Lassen wir ihn tief in uns eindringen.
(Benedikt XVI., 11. Juni 2010)

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