Dienstag, 6. Dezember 2016

et voila: Die Basilika des hl. Nikolaus in Bari

Nikolaus mit der Brautgabe für die Mädchen, Wandrelief an der Kirche S. Nicola, Bari
Fortsetzung am Ende des posts

Nikolaus von Myra, Bischof. Nikolaus war vermutlich in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts Bischof von Myra in Kleinasien. Die Akten des Ökumenischen Konzils von Nicäa von 325 verzeichnen die Teilnahme eines Bischofs Nikolaus. Ein Kranz von liebenswerten Legenden überdeckt seine historische Gestalt. Ein Nikolaus-Kult ist ab dem 6. Jahrhundert in Myra und Byzanz bezeugt, er hat sich nachweislich ab dem 9. Jahrhundert auch in Unteritalien und Rom verbreitet. Im 10. Jahrhundert förderte die Kaiserin Theophanu die Verehrung des Nikolaus, sodass sich der Kult auch nach Deutschland, Frankreich und England ausbreitete. 1087 kam es zur Überführung seiner Gebeine von Myra nach Bari, was zur weiteren Popularität beitrug. Da die Legenden Nikolaus als Retter in Schwierigkeiten vieler Art schildern, wurde er bald als Helfer in allen Nöten angerufen. Nikolaus gilt besonders als Gabenbringer für die Kinder und als Vorbote des Weihnachtsfestes. Daher wurde er in den angelsächsischen Ländern zu der unchristlichen Gestalt eines Weihnachtsmanns transformiert, der zwar den Namen „Santa Claus“ trägt, aber seine christlichen Attribute wie Messgewand, Stab und Mitra abgelegt hat. Der echte heilige Nikolaus wird dargestellt in bischöflichem Ornat, mit Mitra und Stab, mit Goldstücken oder Äpfeln.
(Martyrologium Sancrucense)

Literatur: Die Basilika St. Nikolaus, P. Gerardo Ciofarri, OP, dt. Nikolaus Wyrwoll

Basilika San Nicola, Bari

dreischiffiger Innenraum


Ab 1661 wurde die Decke künstlerisch neu gestaltet. Der Maler Carlo Rosa fertigte zwischen 1661 und 1673 große Leinwände für die Decke. Zunächst entstanden die Bilder im Querschiff. Über dem Hauptaltar sehen wir das Paradies mit Gottvater, in den Bildern des Oktogons die Gottesmutter und die Heiligen.

Die Decke des Querschiffs


Über dem Hauptaltar sehen wir das Paradies mit Gott, dem Vater, im Oktogon die Gottesmutter, Märtyrer, Apostel
und Ordensgründer


Decke im linken Seitenschiff: in der Mitte zieht Nikolaus durch Bari und prophezeit: Hier werden meine Gebeine ruhen.
Die vier Szenen um das Bild zeigen die Legende der beiden Esel, den Besuch bei Papst Sylvester, die in den Tiber ge-
stürzte Säule, die Bezahlung der Bauern aus Calista bei Rhodos.

Decke im rechten Querschiff: Mittelbild: Papst Urban II. in der Prozession zur Niederlegung der Reliquien des hl. Nikolaus.
Links unten: Nikolaus stellt die wundertätige Säule auf, oben: er erweckt einen portugiesischen Pilger, der von einem Baum
zu Tode gestürzt war. Rechts oben: Konzil von Bari (1098), unten: Weihe der Basilika (1197)

Die Decke des Mittelschiffes ist in drei große Bilder geteilt. Das erste beim Eingang ist achteckig und zeigt die Episode des Adeodatus, der in der griechischen Tradition Basilois heißt. Es ist die Geschichte von einem Jungen, der im 9. Jahrhundert von den Sarazenen geraubt wurde und in Kreta Tischdiener beim Emir wurde. Am Fest des hl. Nikolaus dachte der Junge an den Schmerz der Eltern und begann zu weinen. Der Emir drohte, dass Tränen und Gebete vergeblich seien. Plötzlich erhob sich ein gewaltiger Wind, der Junge entschwand den Blicken der Tischgenossen und war wieder bei den Eltern.

Nikolaus packt den Jungen bei den Haaren und bringt ihn zu den Eltern, drei der vier Szenen, die das Mittelbild umrahmen,
beziehen sich darauf, im vierten Bild fällt Nikolaus den Baum der Diana, der vom Dämon besessen ist
(rechts oben, nur zT sichtbar)


Das zweite Deckengemälde ist achteckig und zeigt den hl. Nikolaus auf dem Konzil von Nicäa. Er erklärt Kaiser Konstantin die heiligste Dreifaltigkeit, Nikolaus hält in der Hand einen Ziegelstein, aus dem eine Flamme schlägt (in einem einzigen Gegenstand können drei verschiedene Möglichkeiten sein, Wasser, Erde, Feuer.
Die umgebenden Bilder: links unten: Nikolaus verpasste dem Häretiker Arius eine Ohrfeige, so daß der erzürnte Kaiser ihn verhaften lässt. Rechts unten: der verhaftete Nikolaus wird mit dem Abbrennen seines Bartes bestraft, links oben: Jesus und Maria geben dem Heiligen während der hl. Messe Mitra und Pallium zurück, rechts oben: Engel befreien den hl. Nikolaus.

Nikolaus auf dem Konzil von Nizäa



Im dritten rechteckigen Bild rettet Nikolaus Fischer, die durch ein Meeresungeheuer in Lebensgefahr geraten sind. Diese Episode befindet sich nicht in der Lebensbeschreibung des Heiligen.



Die umliegenden Bilder zeigen Rahab und Esther aus dem AT, die beiden anderen bringen Zitate zur Unbefleckten Empfängnis von Augustinus und Thomas von Aquin.


Nikolaus blickt nicht auf das Untier, sondern zur Unbefleckten Empfängnis mit Mond
und Schlange unter ihren Füßen. Die Basilika stand unter dem Patronat des span. Königs,
der den Glauben, dass Maria ohne Erbsünde empfangen war, förderte.




Kathedra des Abtes Elias (1098), der Sitz wird von drei kleinen Pilastern und zwei Sklaven gehalten

Abgang zur Krypta, wo die Reliquien des hl. Nikolaus aufbewahrt werden



Krypta, ein andermal mehr ;-)


Triptychon von Andreas Rico aus Kreta (1451), Mariendarstellung, Jesus schaut auf Engel, der ihm die Kreuzigung voraussagt, der Engel links bringt die Leidenswerkzeuge, links d. Evangelist Johannes, rechts hl. Nikolaus


Fresken von Giovanni Tarent, 1304, in der Mitte die Kreuzigung, links der hl. Martin, rechts viell. der hl. Ludwig

barocker Silberaltar, Szenen aus dem Leben des hl. Nikolaus, darüber Bild des "Schwarzen Nikolaus"


Mausoleum der Bona Sforza, in Bari erzogen, 1517 wurde sie Königin von Polen, Ehefrau von König Sigismund I.
Madonna auf dem Thron mit Kind, Nikolaus und Petrus rechts, links hl. Jakobus
und hl. Ludwig, oben im Bogen Hieronymus (?), rechts Franz von Assisi
Altarbild von Bartolomeo Vivarini (1476)




Statue des hl. Nikolaus, die am 6.Dezember durch die Straßen getragen wird





Hochzeitsvorbereitungen!

Innenhof der Dominikaner




Nach dem Tod seiner Eltern begann er darüber nachzudenken, wie er einen so großen Reichtum zur Ehre Gottes verwenden könnte, um Ruhm bei den Menschen zu finden. Damals war einer seiner Nachbarn, ein Mann aus dem Adel, infolge Geldnot gezwungen, seine drei Töchter, die Jungfrauen waren, zu prostituieren, um sich so von ihrem entehrendem Erwerb ernähren zu können. Als der Heilige das erfuhr, war er über dieses Verbrechen entsetzt und warf nachts einen Goldklumpen, den er in ein Tuch gewickelt hatte, durch ein Fenster in das Haus des Nachbarn und verschwand wieder heimlich. Am Morgen fand der Mann den Goldklumpen, dankte Gott und konnte damit die Hochzeit seine ältesten Tochter feiern. Nicht lange darnach vollbrachte der Diener eine ähnliche Tat. Wieder fand der Nachbar das Gold, brach in unermeßliches Lob aus, beschloß aber, in Zukunft zu wachen, um zu erfahren, wer ihm in seiner Not geholfen habe. Wenige Tage später warf Nikolaus einen doppelt so großen Klumpen Gold ins Haus; bei dessen Aufprall wachte der Nachbar auf, folgte dem fliehenden Nikolaus und rief ihm nach: "Bleib stehen, entziehe dich nicht meinen Augen!" Und als er noch schneller lief, erkannte er, daß es Nikolaus war. Gleich warf er sich zu Boden und wollte seine Füße küssen. Nikolaus aber wehrte ihn ab und verlangte, ihn niemandem zu verraten, solange er lebe.
(Legenda aurea)


 

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