Mittwoch, 23. November 2016

Am Grab des hl. Klemens von Rom

Portikus mit vier antiken Säulen, Atrium aus dem 12. Jh.

Apsismosaik in S. Clemente

der Altar birgt die Reliquien des hl. Klemens von Rom, S. Clemente



Wie selig und staunenswert sind die Gaben Gottes: Unsterblichkeit, Glanz der Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit in Freimut, Glaube in Zuversicht, Selbstbeherrschung in Heiligkeit. Das alles liegt im Bereich unserer Erkenntnis. Was haben erst die zu erwarten, die durchhalten? Der Schöpfer und Vater der Welten, der Allheilige selbst kennt die Größe und Schönheit der zu erwartenden Gnadengeschenke. Lasst uns darum ringen, dass wir zur Zahl derer gehören, die ausharren, damit wir Anteil an den verheißenen Gaben erhalten.
Wie soll das geschehen? Wenn sich unser Verstand im Glauben fest auf Gott richtet, wenn wir suchen, was ihm wohlgefällig und angenehm ist, wenn wir tun, was seinem lauteren Willen entspricht, und den Weg der Wahrheit folgen und wenn wir aller Ungerechtigkeit und Schlechtigkeit, allem Geiz und Zank, aller Bosheit und Hinterlist absagen.
Das ist der Weg, auf dem wir unser Heil finden, Jesus Christus, der Hohepriester unserer Opfergaben, unser Schützer und Helfer in der Schwachheit. Durch ihn blicken wir auf zur Höhe des Himmels, durch ihn schauen wir wie im Spiegel sein reines und erhabenes Angesicht. Durch ihn werden die Augen unseres Herzens geöffnet. Durch ihn wächst unser unverständiger und verdunkelter Geist dem Licht entgegen. Der Herr will, dass wir durch ihn von der unsterblichen Erkenntnis kosten, er, der als Abglanz seiner Herrlichkeit um so viel erhabener geworden ist als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, den ihren überragt.
Männer, Brüder, lasst uns mit aller Ausdauer unter seinen lauteren Weisungen Kriegsdienst tun? Die Großen können nicht ohne die Kleinen sein und die Kleinen nicht ohne die Großen. Bei allem gibt es so etwas wie eine Verbindung, und darin liegt die Brauchbarkeit. Nehmen wir unseren Leib als Beispiel: Der Kopf ist nichts ohne die Füße, und die Füße nichts ohne den Kopf. Die geringsten Glieder unseres Leibes sind für den ganzen Leib notwendig und gut. Alle sind wohl zusammengefügt und beugen sich einer Ordnung, damit der ganze Leib erhalten bleibt.
Möge unser ganzer Leib in Christus Jesus erhalten bleiben und ein jeder ordne sich seinen Nächsten unter, wie es seinen Gnadengaben entspricht. Der Starke sorge für den Schwachen, der Schwache ehre den Starken; der Reiche unterstütze den Armen, der Arme danke Gott, dass er dem Reichen die Mittel gab, seinem Mangel aufzuhelfen. Der Weise zeige seine Weisheit nicht in Worten, sondern in guten Taten. Der Demütige lege nicht für sich selbst Zeugnis ab, sondern überlasse es andern, sein Zeuge zu sein. Da wir also das alles von ihm haben, müssen wir ihm für alles danken. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
(Lesehore vom Gedenktag, Klemens von Rom, aus dem Brief an die Korinther)




In San Clemente, Kurzbiographie von Clemens

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