Montag, 17. Oktober 2016

Ignatius von Antiochien - jetzt fange ich an ein Jünger zu sein

Ignatius von Antiochien, Fensterchor in St. Mary the Great, Cambridge


Ignatius von Antiochien, Apostolischer Vater, Bischof und Märtyrer. Ignatius war Bischof von Antiochien am Orontes, dem heutigen Antakya in der Türkei. Er gilt als Schüler des Apostels Johannes und wurde wohl um 35 geboren. Die Theologie zählt ihn zu den Apostolischen Vätern, also zur zweiten Generation nach den Aposteln. Für die Entwicklung der Theologie hat er große Bedeutung, da er die Jungfrauengeburt Jesu aus Maria betont und als erster den Begriff „katholisch“ auf die Kirche anwendet. Vor allem festigte er die junge Kirche durch seine Theologie des Bischofsamtes, für das er alle Autorität in Lehr- und Ordnungsfragen einforderte. Ignatius schreibt: „Es ist klar, dass man den Bischof wie den Herrn selbst ansehen muss.“ Und: „Wer den Bischof ehrt, wird von Gott geehrt. Wer ohne den Bischof etwas tut, dient dem Teufel.“
Außerdem bezeugt er, dass die Gemeinde von Rom einen Vorrang im Glauben, in der Liebe und in der Aufsicht über verwaiste Gemeinden innehat. Unter Kaiser Trajan wurde Ignatius mit mehreren Gefährten nach Rom gebracht. Auf dem Weg dorthin verfasste er sieben Briefe als Trost- und Lehrschreiben an verschiedene Gemeinden, aber auch an Polykarp von Smyrna. Immer wieder betont er seine Sehnsucht nach dem zu erwartenden Martyrium. Dieses wurde ihm im Jahre 117, vermutlich am 17. Oktober, jedenfalls aber im Amphitheater des Flavius zuteil, indem er von Löwen zerrissen wurde.
(Martyrologium Sanrucense)




4. Kap. Ignatius nennt sich Weizen Gottes, der von den Zähnen der wilden Tiere gemahlen wird.
1. Ich schreibe an alle Kirchen und teile allen mit, dass ich gerne für Gott sterbe, wenn ihr es nicht verhindert. Ich flehe zu euch, dass euer Wohlwollen mir keine Schwierigkeit bereite. Lasst mich eine Speise der wilden Tiere werden; durch sie ist es mir möglich, zu Gott zu kommen. Brotkorn Gottes bin ich, und durch die Zähne der Tiere werde ich gemahlen, damit ich als reines Brot Christi erfunden werde. 2. Lieber schmeichelt den Tieren, damit sie mir zum Grabe werden und nichts von meinem Körper übrig lassen, auf dass ich niemand lästig falle, wenn ich entschlafen bin. Dann werde ich wahrhaft Jesu Christi Jünger sein, wenn die Welt auch meinen Leib nicht mehr sieht. Betet für mich zu Christus, auf dass ich durch diese Werkzeuge als Opfer für Gott erfunden werde. 3. Nicht wie Petrus und Paulus befehle ich euch. Jene waren Apostel, ich bin ein Verurteilter; jene waren frei, ich bin bis zur Stunde ein Sklave. Aber wenn ich gelitten habe, werde ich Freigelassener Jesu Christi sein und werde in ihm auferstehen, ein Freier. Jetzt lerne ich, in den Fesseln wunschlos zu sein.
5. Kap. Seine Bewachung auf der Reise; Sehnsucht nach dem Tode, der zu Christus führt.
1. Von Syrien bis nach Rom bestehe ich den Tierkampf zu Wasser und zu Lande, bei Tag und Nacht, gefesselt an zehn Leoparden, das heißt an eine Abteilung Soldaten; diese werden sogar auf empfangene Wohltaten hin noch schlimmer. Unter ihren Unbilden werde ich besser geschult, aber deshalb bin ich nicht gerechtfertigt. 2. Freuen will ich mich auf die Tiere, die für mich bereit gehalten werden, und ich bete, dass sie sich scharf gegen mich zeigen; ich will sie noch locken, dass sie mich sogleich aufzehren, nicht dass sie, wie es bei einigen (geschah), aus Furcht nicht anpacken. Und wenn sie widerspenstig sind und nicht wollen, werde ich sie mit Gewalt dazu zwingen. 3. Verzeiht mir; was mir zum Vorteil ist, weiß ich. Jetzt fange ich an, ein Jünger zu sein. Nichts möge sich um mich bemühen von dem Sichtbaren noch von dem Unsichtbaren, damit ich zu Jesus Christus gelange. Feuer, Kreuz, Kämpfe mit wilden Tieren, Zerschneidungen, Zerteilungen, Zerschlagen der Gebeine, Verzerrung der Glieder, Zermalmung des ganzen Körpers, des Teufels böse Plagen sollen über mich kommen, nur damit ich zu Jesus Christus gelange.
5. Kap. Seine Bewachung auf der Reise; Sehnsucht nach dem Tode, der zu Christus führt.
1. Von Syrien bis nach Rom bestehe ich den Tierkampf zu Wasser und zu Lande, bei Tag und Nacht, gefesselt an zehn Leoparden, das heißt an eine Abteilung Soldaten; diese werden sogar auf empfangene Wohltaten hin noch schlimmer. Unter ihren Unbilden werde ich besser geschult, aber deshalb bin ich nicht gerechtfertigt. 2. Freuen will ich mich auf die Tiere, die für mich bereit gehalten werden, und ich bete, dass sie sich scharf gegen mich zeigen; ich will sie noch locken, dass sie mich sogleich aufzehren, nicht dass sie, wie es bei einigen (geschah), aus Furcht nicht anpacken. Und wenn sie widerspenstig sind und nicht wollen, werde ich sie mit Gewalt dazu zwingen. 3. Verzeiht mir; was mir zum Vorteil ist, weiß ich. Jetzt fange ich an, ein Jünger zu sein. Nichts möge sich um mich bemühen von dem Sichtbaren noch von dem Unsichtbaren, damit ich zu Jesus Christus gelange. Feuer, Kreuz, Kämpfe mit wilden Tieren, Zerschneidungen, Zerteilungen, Zerschlagen der Gebeine, Verzerrung der Glieder, Zermalmung des ganzen Körpers, des Teufels böse Plagen sollen über mich kommen, nur damit ich zu Jesus Christus gelange.
6. Kap. Christus ist der höchste Gewinn.
1. Mir werden nichts nützen die Enden der Erde noch die Königreiche dieser Welt. Für mich ist es besser, durch den Tod zu Christus Jesus zu kommen, als König zu sein über die Grenzen der Erde. Ihn suche ich, der für uns gestorben ist; ihn will ich, der unseretwegen auferstanden ist. Mir steht die Geburt bevor. 2. Verzeihet mir, Brüder; hindert mich nicht, das Leben zu gewinnen, wollet nicht meinen Tod, gönnet mich, da ich Gottes eigen sein will, nicht der Welt und täuschet (mich) nicht mit Irdischem; lasset mich reines Licht empfangen. Wenn ich dort angelangt bin, werde ich ein Mensch sein. 3. Gönnet mir, ein Nachahmer zu sein des Leidens meines Gottes. Wenn ihn jemand in sich hat, so bedenke er, was ich will, und leide mit mir, da er meine Bedrängnis kennt.
7. Kap. Der böse Feind gefährdet seinen Weg zu Gott, darum sollen die römischen Christen ihm beistehen.
1. Der Fürst dieser Welt will mich rauben und meinen auf Gott gerichteten Willen verderben. Deshalb darf keiner von euch, die dabei sind, ihm helfen. Ergreifet vielmehr für mich, das heißt für Gott, Partei! Führet nicht Jesus Christus im Munde, während ihr nach der Welt verlangt. 2. Neid soll nicht unter euch herrschen. Wenn ich unter euch weilend euch um etwas bitte, gehorchet mir nicht; folget lieber dem, was ich euch schreibe. Lebend nämlich schreibe ich euch, voll Sehnsucht nach dem Tode. Meine Liebe (zur Welt) ist gekreuzigt, und in mir ist kein Feuer, das nach Sinnlichem (glüht). Aber lebendes Wasser und redendes ist in mir, das im Innern zu mir spricht: Auf zum Vater! 3. Ich habe keine Freude an vergänglicher Speise noch auch an den Vergnügungen dieses Lebens. Gottes Brot will ich, das ist das Fleisch Jesu Christi, der aus dem Samen Davids (stammt), und als Trank will ich sein Blut, das unvergängliche Liebe ist.
(Quelle: aus dem Brief an die Römer, in: Bibliothek der Kirchenväter)

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