Freitag, 5. Februar 2016

Die Arianer in Rom - Sant´Agata dei Goti

Apsisfresko, die Gottesmutter überreicht der hl. Agatha den Siegeskranz

Agatha, frühchristliche Märtyrin. Agatha erlitt das Martyrium in Catania auf Sizilien wahrscheinlich
in der Verfolgung des Decius um 250. Die Legende erzählt, der Statthalter habe sie, um ihren Glauben zu erschüttern, wegen ihrer Schönheit in ein öffentliches Haus bringen und nachher grausam martern lassen.
In der Nacht wunderbar geheilt, wurde sie am folgenden Tag weiter gepeinigt, worauf sie im Kerker starb. Die Verehrung Agathas ist schon früh auch außerhalb Siziliens bezeugt. Papst Symmachus errichtete um 500 ihr zu Ehren in Rom eine Kirche. Nach der Legende erfolgte ein Jahr nach ihrer Bestattung ein Ausbruch des Ätnas, der Catania bedrohte. Man trug den heranflutenden Lavamassen den Schleier Agathas entgegen, die darauf zum Stillstand kamen. Seitdem gilt Agatha als Patronin gegen Feuergefahr. Sie wird mit zangenähnlichem Werkzeug und abgeschnittenen Brüsten auf dem Scheiterhaufen dargestellt.
(Martyrologium Sancrucense)

Ein Bilderzyklus von Paolo Gismondi aus dem 17. Jh. zeigt die Lebensgeschichte der hl. Agatha, S., Agata dei Goti, Rom;
Agatha unter den Anhängerinnen der Aphrodite

Agatha weigert sich, die falschen Götter anzubeten

Folterung der hl. Agatha, S. Agata dei Goti

Trost und Heilung durch die Erscheinung des hl. Petrus, S. Agata dei Goti

Und siehe, um Mitternacht kam ein Greis zu ihr, (...) und sagte: "Meine Tochter, ich bin ein Christ, schäme dich nicht".
Agatha: "Warum sollte ich mich auch schämen, da du ein betagter Greis bist, ich aber derart grausam geschunden bin, daß niemand an mir Lust haben könnte? Doch ich danke dir, Vater, daß du mich deiner Sorge würdig gehalten hast."
Der Greis: Und warum gestattest du mir nicht, dich zu pflegen?
Agatha antwortete: "Ich habe meinen Herrn Jesus Christus, der mit einem einzigen Wort alles heilen und erneuern kann. Wenn er es will, kann er mich auf der Stelle gesund machen."
Da lächelte der Greis und sprach: "Ich bin sein Apostel; er hat mich zu dir gesandt, und wisse: in seinem Namen bist du geheilt!"

Und alsbald war der Apostel Petrus verschwunden. Da warf sich die hl. Agatha nieder, dankte Gott und sah, daß sie ganz geheilt und daß ihr die Brust zurückgegeben war. Die Wächter waren infolge des großen Lichtglanzes voller Schrecken geflohen und hatten den Kerker offen gelassen; einige rieten Agatha zu fliehen, sie aber sagte: "Das sei mir fern, daß ich fliehe, die Krone für meine Ausdauer verliere und meine Wächter der Peinigung ausliefere!"
Nach vier Tagen befahl ihr der Quintianus, die Götter anzubeten, um nicht noch schwerere Qualen erdulden zu müssen.
Agatha antwortete ihm: "Deine Worte sind albern und nichtig, sie verunreinigen die Luft und sind gehässig. Du elender und einsichtsloser Mensch, wie willst du auch, daß ich Steine anbete und dem Gott des Himmels entsage, der mich geheilt hat?"
Quintianus: "Wer hat dich denn geheilt?"
Agatha: "Christus, der Sohn Gottes."
Quintianus: "Wie, du wagst es, wiederum Christus zu nennen, dessen Namen ich nicht hören will!"

Agatha sagte: "Solange ich lebe, werde ich Christus mit dem Herzen und den Lippen anrufen."

(Legenda Aurea, Jacobus de Voragine)

Agatha auf dem Scheiterhaufen, S. Agata dei Goti

Agahta auf dem Sterbebett, S. Agata dei Goti

In den Wirren des 5. Jh. - die Völkerwanderung, der Bedrohung Italiens durch die Hunnen und der Plünderungen Roms durch die Germanen 410 und 455 - stiftete der gotische Heermeister Rikimer 462 die arianische Kirche, die wohl dem Christus Salvator geweiht wurde.
Unter Papst Gregor dem Großen wurde um 592 der katholische Kult eingeführt, vielleicht schon unter dem Patronat der hl. Agatha. Die Reliquien der hl. Agatha und des hl. Sebastian, mit denen Papst Gregor die Kirche ausstattete, sind verlorengegangen.





Das urspr. Apsismosaik ging bei einem Einsturz der Apsiskalotte im 16. Jh. verloren. Es zeigte Christus auf dem Globus sitzend zwischen den 12 Aposteln. Petrus empfing aus den Händen des Heilands die Schlüssel als Symbol für die Sünden-
vergebung durch die Kirche.

Der Hauptaltar ist den griechischen Märtyrern geweiht,
das Ziborium des Hochaltars stammt aus dem 12./13. Jh.,

ebenso Reste des Fußbodens in Kosmatenarbeit (viell. 15. Jh.?)

Kapelle im linken Seitenschiff ist dem hl. Gaspar Bertoni, dem Gründer der "Padri
Stimmatine" (Priester von den hl. Wunden Jesu) gewidmet

Wandgrabmal des Kardinals Carlo Bichi (+1718) von Carlo de Dominicis


Reliquiar griechischer Märtyrer;  Amaverunt Christum in vita sua, imitati sunt
in morte sua (in ihrem Leben haben sie Christus geliebt, im Tod sind sie ihm
ähnlich geworden)
Hippolit, Adria, Neon, Maria, Paolina

Altar der hl. Agatha im rechten Seitenschiff, hier werden Reliquien von folg. Märtyrinnen aufbewahrt: Dominanda, Donata, Rogata, Serotina, Saturnina, Hilaria

Die Orgel ist ein Geschenk von Kardinal Bichi, 18. Jh.







(Quelle: http://romanchurches.wikia.com/wiki/Sant'Agata_dei_Goti)


 

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