Donnerstag, 25. Dezember 2014

Das Heilige Land 7 - Die Geburtskirche in Bethlehem


Die Geburtsbasilika in Bethlehem ist von Klöstern umgeben, rechts sieht man die festungsartigen Außenmauern des armenischen Klosters, links versteckt hinter den Bäumen ist das Franziskanerkloster mit der Katharinenkirche.


Ursprünglich führten 3 Portale in den Narthex (Vorhalle) der Basilika, von denen nur noch in der Südhälfte des Türsturzes das mittlere Tor, das zweimal verkleinert wurde, erhalten ist. Das Nordtor wurde zugemauert und verschwand hinter dem Strebepfeiler. Das Südtor liegt hinter den Mauern des armenischen Klosters, das mittlere Portal Justinians ist gut zu erkennen, wurde aber aus Sicherheitsgründen von den Kreuzfahrern zu einem Spitzbogentor reduziert und schließlich wurde auch dieses bis auf eine kleine aus Steinblöcken gebildetet Öffnung zugemauert. (Tor der Demut) Wahrscheinlich sollte Pferden und Eseln der Durchgang verwehrt werden, um Plünderungen zu verhindern.



"Inzwischen  hat dieser Eingang eine mehr symbolische Bedeutung gewonnen: So wie das Wort Gottes in Bethlehem ein kleines Menschkind wurde, so muss der Mensch sich bücken und klein werden, will er in die Geburtsgrotte gelangen. Stolziert er aufrecht und stur vorwärts, schlägt er sich unwillkürlich den Schädel an und riskiert dabei, auf diese Weise den "Stern von Betlehem" zu sehen. Nur Kinder können aufrecht durch diese Pforte gehen..."
(K. H. Fleckenstein, Komm und sieh, 117)


Die Tür, die in das Innere des Langbaus führt, zeigt u. a. die armenische Inschrift: "Diese Tür wurde mit Hilfe der hl. Mutter Gottes mit den Händen Vater Abrahams und Vater Arahels gemacht zur Zeit des Königs Hetum, Sohn des Konstantin, im Jahre 676 (=1227). Möge Gott ihrer Arbeit gnädig sein."

Blick vom Hauptschiff der Basilika durch die Vorhalle auf den Platz


Vier Säulenreihen zu je 11 Säulen teilen das Innere der Basilika in fünf Schiffe. An den Rotsandsteinsäulen sind noch Kreuzfahrermalereien zu erkennen, im Bild unten sieht man im Hauptschiff, durch hölzerne Deckel geschützt, Reste eines Mosaikbodens, der vermutlich im 4/5. Jh. für die konstantinische Basilika angefertigt wurde. Diese Mosaike liegen heute etwa 0,8 m unter dem Boden der justinianischen Kirche (6. Jh.).


Die Engel zwischen den Fenstern bilden eine himmlische Prozession hin zur Geburtsgrotte. An den Wänden des Mittelschiffes befinden sich Mosaikreste aus dem 12. Jahrhundert, auf der unten dargestellten nördlichen Seite die symbolische Darstellung der sieben ökumenischen Konzilien und der sechs Landessynoden.

Mosaikdarstellungen der ökumenischen Konzilien




Das erhöhte Presbyterium ist im Besitz der griechisch-orthodoxen Mönchsgemeinschaft. Die Ikonostase ist in Rot und Gold gehalten und wird vom Gekreuzigten überragt, an seiner Seite Maria und Johannes.






im rechten Seitenschiff vor dem Abgang zur Geburtsgrotte




Die Geburtsgrotte liegt unter dem Altarraum. Kaiser Justinian machte den Zugang zur Geburtsgrotte von beiden Seiten des Presbyteriums zugänglich. So konnte man dem immer stärker werdenden Pilgerstrom besser gerecht werden. Unter Justinian wurde die Grotte "in der symbolischen Form eines Kindes mit ausgestreckten Armen (erweitert), das auf diese Weise alle Besucher willkommen heißt". (Fleckenstein, 119)

auf der südlichen Seite steigen die Pilger in die Geburtsgrotte hinab

Wo die drei halbrunden Stufen zum Altarraum hinaufführen, befand sich früher der Grotteneingang

Geburtsgrotte, Betlehem

Ein silberner Stern unter dem Altar bezeichnet den Ort der Geburt Jesu Christi. Daneben die lateinische Inschrift: Hic de virgine Maria Jesus Christus natus ist, zu deutsch: hier wurde aus der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren. Die vierzehn Zacken des Sternes erinnern an die vierzehn Stationen des Leidensweges bis zu Golgota (Verfolgung durch Herodes,..)





Vom hellen Tor der Sonnenbahn
bis zu der Erde fernstem Rand
erschalle Christus unser Lob,
dem König, den die Magd gebar.

Der Herr und Schöpfer aller Welt
hüllt sich in arme Knechtsgestalt,
im Fleische zu befrein das Fleisch,
vom Tod zu retten, die er schuf.

Er scheut es nicht, auf Stroh zu ruhn,
die harte Krippe schreckt ihn nicht.
Von einer Mutter wird gestillt,
Der allem Leben Nahrung gibt.

Der Himmel bricht in Jubel aus,
die Engel künden Gottes Huld,
den Hirten wird geoffenbart
der Hirt, der alle Völker lenkt.

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,
Gott, den die Jungfrau uns gebar,
Lob auch dem Vater und dem Geist
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

(Hymnus zur Laudes von Weihnachten

Geburt Jesu, Katharinenkloster, Betlehem

Bethlehem, dich darf ich sehn,
du Stadt, vor tausend ausersehn,
hier beug ich mich im Staube.

Du faßt den Schatz der ganzen Welt,
Gott hat sich bei dir eingestellt,
um für uns Mensch zu werden.

Bethlehem, du bargst den Sohn,
der sich entäußert von dem Thron,
zum Vater uns zu bringen.

Doch nur, wer kommt mit seiner Sünd,
klein und geringe wie ein Kind,
vom Kinde wird gesegnet.

(M. B. Schlink, Heiliges Land heute, 346)

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