Montag, 1. Dezember 2014

Charles de Foucauld (und ein kostenloser Blick auf Paris)


Diesen Beitrag widme ich Bruder Karl M.
 
Glasfenster, Charles de Foucauld, Sacre-Coeur, Paris

Charles de Foucauld, Einsiedler und Ordensgründer; der selige Charles de Foucauld wurde 1858 in Straßburg geboren und entfernte sich als Jugendlicher vom katholischen Glauben bis zur Gottlosigkeit. 1876 trat er in die Armee ein, danach unternahm er eine Expedition durch Marokko, die ihm wissenschaftlichen Ruhm als Geograph einbrachte. Foucauld war fasziniert von der Religiosität des Islam, als 28-Jähriger durchlebte er in Straßburg eine tiefe Bekehrung zum christlichen Glauben. Er überlegte, dem Trappistenorden beizutreten und arbeitete drei Jahre als Gärtner im Trappistenkloster von Nazareth.
Er empfing schließlich die Priesterweihe und kehrte in die Sahara zurück, um als Einsiedler und Missionar mit dem Stamm der Tuareq in Tamanrasset zu leben. Foucauld gründete selbst eine Gemeinschaft mit den Merkmalen der Bedürfnislosigkeit, der eucharistischen Anbetung und dem Apostolat. Er nannte sich „Kleiner Bruder Charles von Jesus“.
Charles de Foucauld wurde am 1. Dezember 1916 bei dem Überfall einer Bande von Tuareq erschossen. Heute berufen sich allein 10 religiöse Orden und 9 Gemeinschaften auf das Charisma des Charles de Foucauld, unter ihnen die „Kleinen Brüder Jesu“, die „Kleinen Schwestern Jesu“ sowie die Laiengruppe „Gemeinschaft Charles de Foucauld“. Charles wurde unter Benedikt XVI. am 13. November 2005 in Rom selig gesprochen.
(Martyrologium Sancrucense)

Basilika Sacre-Coeur, Paris


Liebe Brüder und Schwestern in Christus!
Danken wir für das Zeugnis, das Charles de Foucauld gegeben hat. Durch sein kontemplatives und verborgenes Leben in Nazaret stieß er auf die Wahrheit der Menschheit Jesu und fordert uns so auf, das Geheimnis der Menschwerdung zu betrachten. An jenem Ort hat er viel über den Herrn gelernt, dem er in Demut und Armut nachfolgen wollte. Er entdeckte, daß Jesus, der unsere menschliche Natur angenommen hat, uns zu der universalen Brüderlichkeit einlädt, die er später in der Sahara lebte, und zu jener Liebe, die Christus uns vorgelebt hat. In den Mittelpunkt seines Daseins als Priester stellte er die Eucharistie und das Evangelium, die beiden Tische des Wortes und des Brotes, Quelle des christlichen Lebens und der Mission.
(Grußworte von Benedikt XVI am Ende der Seligsprechungsfeier, 13. November 2005)


"Und ich bitte Dich um dies eine: Bete, daß ich liebe, bete, daß ich Jesus liebe, bete, daß ich sein Kreuz liebe, bete, daß ich das Kreuz nicht um meiner selbst willen liebe, sondern als das einzige Mittel, Jesus zu verherrlichen: "Das Weizenkorn bringt nur Frucht, wenn es stirbt... Wenn ich erhöht sein werde, werde ich alles an mich ziehen." Und, wie der heilige Johannes vom Kreuz bemerkt, in der Stunde seiner äußersten Vernichtung, seines Todes hat Jesus das größte Heilswerk getan, hat er die Welt gerettet..." (Bruder Karl lässt Jesus sprechen)


Wenn Jünger Jesu mutlos werden könnten, wieviel Grund zur Entmutigung hätten die Christen von Rom am Abend des Martyriums der heiligen Petrus und Paulus gehabt! Ich habe oft an diesen Abend gedacht: welche Trauer, und wie verdunkelt hätte alles erschienen, wäre in den Herzen nicht der Glaube lebendig gewesen! Es wird immer Kämpfe geben, und immer wird in der scheinbaren Niederlage der wirkliche Triumpf des Kreuzes sein."

(Charles de Foucauld, Die Schriften von Charles de Foucauld, Hrsg. H. U. v. Balthasar, 1961, Neue Folge, 41ff)

Apsismosaik, Sacre-Coeur, Paris

Lieben wir Jesus, verlieren wir uns vor dem Allerheiligsten Sakrament: Dort ist das Allumfassende, das Unendliche, Gott... Begreifen wir den Abgrund zwischen Schöpfer und Geschöpf: Das Allumfassende gegenüber dem Nichts. Werfen wir uns nicht in den Schmutz vergänglicher Dinge, wenn Jesus uns durch Seine Gegenwart, Seine Gedanken, Seine fortwährende Betrachtung vor Freude trunken machen will...
Oh! Könnten wir uns doch verlieren, uns hineinstürzen bis zum Untergang in das Meer der Liebe unseres vielgeliebten Jesus! Amen.

(Charles de Foucauld, Die geistlichen Schriften, 1963)

Eucharistische Anbetung im Sacre-Coeur



4 Kommentare:

  1. Text auf dem Bild - leider kann ich das erste Wort in der 2. Hälfte (nach der Spitze) nicht lesen):
    O mein Herr Jesus, Ihre (Höflichkeitsform! nicht wie im Deutschen üblich: deine) Gegenwart (fehlendes Wort) unsere Seelen und vergießt ein Licht und segnet.

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  2. das dürfte eclaire heißen: erhellt unsere Seelen.
    Das Glasfenster zu Ehren von Charles de Foucauld, beim Eingang in die Basilika links, bezeugt seine Verbundenheit mit Montmatre, wo er gerne viel betete. Zugleich erinnert es an seine tiefe Liebe zur Eucharistie und daran, dass seine Spiritualität ganz auf das Herz Jesu bezogen ist.

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  3. Französisch kann ja nicht jeder, ich wollte einfach, dass die anderen das auch wissen.
    Vergelt's Gott!

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    1. Danke für die Mühe, ich habe die Inschrift auf Anhieb auch nicht verstanden, aber durch deine Hilfe konnte ich dann das fehlende Wort ergänzen :-)

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