Sonntag, 14. Dezember 2014

Am Grab des hl. Johannes vom Kreuz

Kirche der Unbeschuhten Karmeliten, Segovia



Johannes vom Kreuz, Karmelit, Mystiker und Kirchenlehrer. Juan de la Cruz stammte aus einem verarmten spanischen Adelsgeschlecht, er wurde 1542 in der Nähe von Toledo geboren. Er arbeitete zunächst als Krankenpfleger im Spital von Medina del Campo und trat mit 21 Jahren in den Karmelitenorden ein.
Er konnte Theologie und Philosophie in Salamanca studieren und wurde 1568 zum Priester geweiht. Doch die Ordnung im Karmelitenorden genügte ihm nicht. Johannes erwog, Kartäuser zu werden, bis er Teresa von Ávila kennenlernte, die gerade ihr Reformwerk im Orden begonnen hatte. Sofort unterstützte er sie mit Begeisterung und wurde Spiritual und Beichtvater in Avila, wo Teresa Priorin war. Er erwies sich als talentierter Organisator, bald gründete er ein Kloster nach dem anderen gemäß dem strengeren Ordensverständnis. Da brach 1577 der Sturm gegen die Reform im Orden los, Johannes wurde von seinen Gegnern entführt und im Kloster zu Toledo in brutaler Haft in einem Erdloch gehalten und grausam gequält. Erst nach Monaten gelang ihm die Flucht.
Nach der Verselbständigung der „Unbeschuhten Karmeliten“ bekleidete Johannes mehrere
Ordensämter. Seit 1588 war er Prior des Klosters in Segovia. Johannes vom Kreuz starb am 14. Dezember 1591 im Alter von 49 Jahren. Die päpstliche Anerkennung seines Reformordens erfolgte zwei Jahre später. 1675 wurde er selig und 1726 heilig gesprochen; 1926 ernannte ihn Pius XI. zum Kirchenlehrer. Die brutale Einkerkerung war für Johannes zur eigentlichen Mitte seiner Gotteserfahrung geworden, die er in seiner visionär-mystischen Dichtung ausführlich kommentierte.

Von seiner „Kreuzeswissenschaft“ empfing Edith Stein die maßgebliche Motivation, ihren Weg für das jüdische Volk bis nach Auschwitz zu gehen. Papst Johannes Paul II. hat seine Doktorarbeit über die Mystik des Johannes vom Kreuz verfasst.
(Martyrologium Sancrucense)

Link zu einem englischsprachigen Flyer

Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. über Johannes vom Kreuz am 16.2.2011



Eine steinerne Treppe in der Art des Aufstiegs auf den Monte Carmelo führt zu diesem Bauwerk, das 1586 von Johannes vom Kreuz gegründet wurde und sich über dem früheren Trinitarier-Kloster aus dem Jahre 1206 erhebt. (Quelle)










links die Seitenkapelle mit dem Grab des hl. Johannes vom Kreuz


Bei der Grabstätte mit den Überresten von Johannes vom Kreuz handelt es sich um ein großartiges Werk von Félix Granada aus dem Jahre 1927, das aus Anlass des 200-jährigen Jubiläums der Heiligsprechung angefertigt wurde. (Quelle)

immer diese Volxaltartische ;-)

Anlässlich der Erhebung des Heiligen zum Kirchenlehrer am 24. August 1926
(200jähriges Jubiläum der Heiligsprechung)
wird ein Marmoraltar mit einem Reliquienschrein angefertigt

Reliquienschrein von Johannes vom Kreuz, Segovia

 
Detailaufnahme des Reliquienschreins

Rückseite des Altars


Herr, mein Gott,
wer wird dich suchen
mit reiner und kindlicher Liebe
und dich nicht finden,
wie du es dir wünscht?

Du offenbarst dich denen,
die dich suchen,
und kommst ihnen entgegen.

(Johannes vom Kreuz,
Ihn will ich suchen, den meine Seele liebt, 42)

Johannes vom Kreuz, Karmelitenkirche, Segovia

Beim Verlassen der Kapelle kommt man in die Kirche, deren Hauptaltar von einem riesigen modernen Retabel geschmückt wird. Dieses Altarbild besteht aus insgesamt neun Gemälden, die von der Dichtung des Johannes vom Kreuz inspiriert sind und aus Anlass des Besuchs von Papst Johannes Paul II. im Jahre 1982 vom mexikanischen Karmelitermönch Gerardo López Bonilla gestaltet wurden. (Quelle)


improvisierte Übersetzung: hier ruhte der unversehrte Leichnam von
Johannes vom Kreuz bis zu seiner Seligsprechung im Jahre 1675



Blick auf die Burg Alcaraz de Segovia


2 Kommentare:

  1. Wie groß ist mein Dank für diesen wunderbaren Bericht. Vergelts Gott, lieber Herr Pfarrer!

    Über das Göttliche schrieb Jv+ dieses Trostwort:

    Keine Schönheit dieser Welt
    wird mein Herz je einmal fesseln,
    sondern nur - ich weiß nicht was -
    das sich wohl noch einmal findet.

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    1. Sehr gerne. Ich wollte für Sie und weil im Internet nur wenig Bildmaterial zu finden ist die Kirche ausführlich zeigen. Hätte ich in Segovia eine Beschreibung des Altars und der Kirche erwerben können, wären hier noch einige Detailaufnahmen zu sehen gewesen.

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