Dienstag, 21. Oktober 2014

Sel. Karl aus dem Hause Österreich

Michaelerkirche, Wien


Seliger Kaiser Karl, du hast dein schweres Amt und alle schwierigen Herausforderungen deines Lebens als Auftrag Gottes übernommen und in deinem Denken, Entscheiden und Handeln allein dem Dreifaltigen Gott vertraut.

Wir bitten dich, tritt bei Gott für uns ein und erflehe uns Vertrauen und Mut, damit wir selbst in menschlich aussichtslosen Situationen nicht verzagen, sondern gläubig den Weg Christi gehen.

Erbitte uns die Gnade, unser Herz vom Herzen Jesu formen zu lassen. Steh uns bei, damit wir uns für die Armen und Notleidenden mitfühlend und tatkräftig einsetzen, unerschrocken für den Frieden im Kleinen und in der Welt kämpfen und unser ganzes Leben in jeder Lage hoffnungsfroh in Gottes Hand legen – damit wir alle wie du zu Ihm gelangen durch Christus unsern Herrn. (Quelle)

5 Kommentare:

  1. Du rufst den Kaiser Karl I. als Seligen an?!

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  2. Ja, für unsere Politiker und um das Geschenk des Friedens.
    "Die entscheidende Aufgabe des Christen besteht darin, in allem Gottes Willen zu suchen, zu erkennen und danach zu handeln. Dieser täglichen Herausforderung stellte sich der Staatsmann und Christ Karl aus dem Hause Österreich. Er war ein Freund des Friedens. In seinen Augen war der Krieg „etwas Entsetzliches". Mitten in den Stürmen des Ersten Weltkriegs an die Regierung gelangt, versuchte er die Friedensinitiative meines Vorgängers Benedikt XV. aufzugreifen.
    Von Anfang an verstand Kaiser Karl sein Herrscheramt als heiligen Dienst an seinen Völkern. Sein ernstes Bestreben war es, der Berufung des Christen zur Heiligkeit auch in seinem politischen Handeln zu folgen. Dabei war ihm der Gedanke der sozialen Liebe wichtig. Sei er uns allen ein Vorbild, besonders denen, die heute in Europa politische Verantwortung tragen!"
    (Johannes Paul II. in seiner Predigt zur Seligsprechung, 3.10.2004)

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  3. Finde ich ok.
    In der Familie haben wir eine Sammlung österreich-ungarischer Orden aus dem 1. Weltkrieg, da sind verschiedene Porträts von Kaiser Karl in Medaillenform dabei. Fand den auch immer ganz sympathisch. Aber man darf ihn nicht verherrlichen, er hatte auch seltsam verbohrte Ansichten und hat politische und militärische Fehler gemacht, die seine evtl. guten Absichten teils auch ad absurdum führten. Seine Frömmigkeit war sicherlich echt, und politische oder weltanschauliche Überzeugungen oder Fehleinschätzungen sind ja an und für sich auch keine Sünden. Nur mag ich diese Schönfärberei nicht, die mit der Verehrung solcher Leute z.B. in Texten wie dem oben zititeren einhergeht. Er mag ja selig sein, aber warum muss man ihn dann so unkritisch und harmonisierend hochjubeln, ohne die negativen Aspekte zu benennen? Das wirkt so unecht und verführt dazu, den ganzen Kult nicht ernstzunehmen.

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    1. Sowohl das Gebet als auch die Predigt von Johanne Paul II. sind meines Erachtens sachlich, ein "harmonisierendes Hochjubeln" kann ich nirgendwo sehen. Ich kenne übrigens keine Gebete (z. B. Tagesgebete), bei denen die Schwächen und Fehler von Heiligen erwähnt werden. Wozu auch?

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  4. Die Schwächen und Fehler, aber natürlich nicht nur die, sondern ebenso Stärken, Eigenheiten, Absonderlichkeiten, Lebensumstände etc. von Heiligen sind doch das Wichtigste überhaupt. Was will man mit einem Heiligen anfangen, von dem man nur hagiographische Schönfärbereien kennt und dessen wahre und ganze Persönlichkeit man gar nicht wahrnimmt? Für den Glauben ist das dann ja völlig uninteressant, weder lernt man daraus noch kann man solche Leute dann überhaupt noch ernsthaft um Fürbitte anrufen, weil man sie nur als ein schablonenartiges Bild kennt und den Heiligen selbst als realen Menschen gar nicht vor Augen hat.
    Ob man das jetzt alles in Gebeten erwähnen muss, weiß ich nicht, aber beschönigende Reden und Predigten sind auf jeden Fall ein Ärgernis, die den ganzen Heiligenkult für jemandem, dem die Wahrheit wichtig ist, suspekt macht.

    Hier im Beispiel von Kaiser Karl fällt ja sofort auf, dass der Papst in seiner Predigt das Wichtigste unterschlägt, was die politische Persönlichkeit Karls ausmacht: Er ist eine kläglich gescheiterte historische Gestalt. Die Verbitterung darüber und wie er sie verarbeitet und möglicherweise ja überwunden hat, sind das Kernthema seines Lebens. Das müsste man wenigstens erwähnen, tut seiner Seligkeit ja keinen Abbruch, aber hilft dabei, ihn als Menschen ernstzunehmen und auch seine Frömmigkeit (mit der er sein Scheitern und seine Orientierungslosigkeit vielleicht ja auch zum Teil einfach kompensiert hat) besser zu verstehen. Nur so, mit allem drum und dran, kann man ihn als Vorbild wahrnehmen, sonst bleibt er ein idealisierter Superheld, eine Art erfundene Comicfigur, die in Wahrheit gar nicht existiert. Damit wird dann der ganze Glaube unrealistisch und unglaubwürdig und die Heiligenverehrung verkehrt sich in ihr Gegenteil: Statt den Glauben zu unterstützen und Vorbild und Orientierung zu bieten, unterhöhlt sie ihn.

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