Dienstag, 10. September 2013

Aus dem Leben des hl. Nikolaus von Tolentino

Die Eheleute Compagnone Guerinti und Amata dei Gaidani hatten nach mehreren, fromm und edel verlebten Ehejahren immer noch keine Kinder, nach denen sie sich ganz stark sehnten. Sie beteten sehr viel um den ihnen noch immer versagten Kindersegen und flehten dazu vor allem die Fürsprache jenes Heiligen an, der damals in Süditalien wohl am meisten verehrt wurde; es ist der heilige Bischof Nikolaus, dessen Reliquien von Myra in Kleinasien nach Bari in Süditalien gebracht worden waren und dort im Dom verehrt werden.
Eines Nachts wurden die Eheleute von einem Engel, der ihnen erschien, aufgefordert, sich nach Bari auf Pilgerfahrt zu begeben. (....) Die beiden Eheleute pilgerten nach Bari und übernachteten nach Gewohnheit der damaligen Wallfahrer im Dom vor dem Reliquienschrein des heiligen Bischofs Nikolaus. Da erschien ihnen nachts im Traum der Heilige und kündigte Ihnen an, sie würden innerhalb eines Jahres einen Sohn bekommen, dem sie den Namen Nikolaus geben sollten; er werde Priester werden und ein Heiliger.

links: Vorhersage der Geburt des Heiligen und die Eltern auf der Wallfahrt zum hl. Nikolaus nach Bari.
rechts: der Knabe in der Schule, Basilika des hl. Nikolaus von Tolentino

Der Eintritt ins Kloster: 
Der junge Nikolaus wurde von der Predigt eines Augustiner-Eremiten über das Schriftwort "Die Welt vergeht mir ihrer Lust..." (1 Joh 2,17) so ergriffen, dass er - fast noch ein Kind - bei den Augustiner-Eremiten eintrat und sich vom Noviziat an durch großherziges Streben nach Vollkommenheit auszeichnete.

Der Heilige hört einer Predigt zu, die ihn zu den Augustinern führt, Basilika d. hl. Nikolaus von Tolentino

Sein Sterben:

.... er fühlte in sich das brennende Verlangen, die Königin der Engel und seinen Ordensvater Augustinus inständig zu bitten, sie möchten sich ihm vor seinem Hinscheiden kundtun und ihm den Tag seines Heimgangs offenbaren.
Es kam der 5. September 1305: P. Nikolaus lag schwer krank darnieder. Der junge Kleriker Giovannuzzo sass an seinem Krankenbett und beobachtete den Kranken. Dieser lag mit geschlossenen Augen ganz bleich und still da. Auf einmal öffnete der Kranke weit die Augen, ein übernatürliches Licht umstrahlte das Bett und den Kranken. Dieser richtete sich ganz von selbst auf, was er schon seit Tagen nicht mehr gekonnt hatte; er neigte sein Haupt zum Zeichen des ehrfurchtsvollen Grusses, den er einer erschienen Person entbot. Und Frater Giovannuzzo hörte die Worte aus dem Mund der Kranken: "Meine liebe Herrin und Mutter, möge es dir nicht missfallen, mir den Tag meines Scheidens aus dieser Welt kundzutun!"
Augenblicke der Stille traten darauf ein. Dann sprach wieder der Kranke: "Meine Herrin und Mutter, während meines Priester- und Ordenslebens hat mich der dunkle Schatten des Bösen Feindes ständig bedrängt. Alle Einflüsterungen und Nachstellungen der Hölle drangen auf mich ein. Ich spürte, dass mir der Böse Feind auf Schritt und Tritt nachfolgte und meine Heimkehr zu deinem göttlichen Sohn zu verhindern suchte. Ich habe darunter viel zu leiden gehabt, weil ich eingebrechliches, hinfälliges Geschöpf bin. So bitte nun deinen eingeborenen Sohn, Er möge auf deine Fürsprache und auf die meines Ordensvaters hin bewirken, dass sich der alte Feind von mir entfernt und mich in der Todesstunde nicht mehr zu belästigen vermag. Ich möchte wenigstens in jenen letzten Tagen, da sich der Todesengel meinem Bett naht, nicht mehr die schreckliche Gegenwart des Bösen Feindes erleben. Sollte es aber im Himmel anders beschlossen sein, so geschehe der Wille des Herrn. Dann werde ich diesen Kelch bis zum letzten Tropfen austrinken."
(...) Frater Giovannuzzo fragte nun den Heiligen: "P. Nikolaus, an welchem Tag hat die seligste Jungfrau gesagt, dass Sie sterben werden?" Der Heilige erwiderte: "Am dritten Tag nach dem Fest ihrer Geburt. Sie hat mir aufgetragen, mich auf den grossen Schritt durch die Sakramente der Kirche vorzubereiten." (...)

Am Fest Mariä Geburt: "P. Nikolaus, was haben Sie denn jetzt gesehen, dass es Ihnen so viel Freude verschafft hat?" Der Sterbenskranke antwortete: "Ich habe einen Engel gesehen, der mir versicherte, dass meine Gebete erhört worden sind." (...)

Gebet für den verstorbenen Nikolaus von Tolentino und seine Aufnahme in den Himmel

Am 9. September 1305 empfing der Heilige dann die Sterbesakramente und nahm in einer ergreifenden kurzen Ansprache Abschied von seinen Mitbrüdern, die er noch um Verzeihung bat, sollte er ihnen Ärgernis bereitet oder den einen oder anderen von ihnen beleidigt haben. Am Tag darauf, 10. September 1305, durfte Nikolaus von Tolentino in die himmlische Herrlichkeit eingehen (...).

(aus: Holböck, Vereint mit den Engeln und Heiligen, 269ff)


Der Patron der armen Seelen - Nikolaus von Tolentino

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