Sonntag, 10. Februar 2013

Bei der hl. Scholastika in Montecassino


Scholastika war die Zwillingsschwester des hl. Benedikt. Papst Gregor der Große berichtet in der Lebensbeschreibung des hl. Benedikt folgendes Ereignis:

Seine Schwester Scholastika war von Kindheit an dem allmächtigen Gott geweiht.
Sie war gewohnt, ihren Bruder einmal im Jahr zu besuchen. Der Mann Gottes ging
jedesmal zu ihr hinunter zu einem Gut des Klosters, das nicht weit entfernt lag.
Eines Tages kam sie wie üblich, und ihr ehrwürdiger Bruder stieg mit einigen
Jüngern zu ihr hinab. Sie verbrachten den ganzen Tag im Lob Gottes und im geistlichen
Gespräch. Bei Einbruch der Dunkelheit hielten sie miteinander Mahl.


Während sie noch am Tisch saßen und ihr geistliches Gespräch fortsetzten, wurde
es spät. Da flehte die gottgeweihte Frau, seine Schwester, ihn an: "Ich bitte dich,
laß mich diese Nacht nicht allein, damit wir noch bis zum Morgen von den Freuden
des himmlischen Lebens sprechen können." Er antwortete ihr: "Was sagst du da,
Schwester? Ich kann auf keinen Fall außerhalb des Klosters bleiben. "
Es war so heiteres Wetter, daß sich keine Wolke am Himmel zeigte. Sobald aber
die gottgeweihte Frau die Weigerung ihres Bruders hörte, fügte sie die Finger ineinander,
legte ihre Hände auf den Tisch und ließ ihr Haupt auf die Hände sinken,
um den allmächtigen Gott anzuflehen. Als sie dann das Haupt vom Tisch erhob,
blitzte und donnerte es so stark, und ein so gewaltiger Wolkenbruch ging nieder,
daß weder der heilige Benedikt noch die Brüder in seiner Begleitung einen Fuß über
die Schwelle des Hauses setzen konnten, in dem sie beisammen waren. Die gottgeweihte
Frau hatte nämlich ihr Haupt auf die Hände gesenkt und Ströme von Tränen
aufden Tisch vergossen. Dadurch erreichte sie, daß es aus heiterem Himmel zu regnen
begann. Diese Regenflut folgte nicht erst nach dem Gebet, sondern Gebet und
Regen trafen so zusammen, daß es schon donnerte, als sie das Haupt vom Tisch erhob.
Im gleichen Augenblick erhob sie das Haupt, und der Regen strömte nieder.
 

Der Mann Gottes sah nun ein, daß er bei Blitz, Donner und dem gewaltigen Wolkenbruch
nicht zum Kloster zurückkehren konnte. Da wurde er traurig und klagte:
"Der allmächtige Gott vergebe dir, Schwester! Was hast du da getan?" Sie erwiderte
ihm: "Sieh, ich habe dich gebeten, und du hast mich nicht erhört; da habe ich
meinen Herrn gebeten, und er hat mich erhört. Geh nur, wenn du kannst. Verlaß
mich und kehre zum Kloster zurück! "
Da er das Haus nicht verlassen konnte, blieb er gegen seinen Willen, nachdem er
freiwillig nicht hatte bleiben wollen. So konnten sie die ganze Nacht durchwachen,
in heiligen Gesprächen ihre Erfahrungen über das geistliche Leben austauschen
und sich gegenseitig stärken.
Deshalb habe ich gesagt, er habe etwas gewollt und es doch nicht vermocht.
Wenn wir auf die Vorstellungen des heiligen Mannes schauen, so besteht kein Zweifel,
daß er gewünscht hat, das heitere Wetter möge so bleiben, wie es bei seinem
Kommen gewesen war. Ganz gegen seinen Willen stand er vor einem Wunder, das
die Kraft des allmächtigen Gottes nach dem Herzenswunsch einer Frau gewirkt
hatte. Es ist nicht zu verwundern, daß die Frau, die ihren Bruder länger zu sehen
wünschte, in diesem Augenblick mehr vermochte als jener.
Nach einem Wort des Johannes ist Gott die Liebe; so ist es ganz richtig: Jene vermochte
mehr, weil sie mehr liebte.


Entnommen: Geist und Leben, Hans Schaller über Benedikt und Scholastika



Drei Tage darauf starb Scholastika. Benedikt sah ihre Seele in Gestalt einer Taube zum Himmel aufsteigen. Er ließ ihren Leichnam in sein Kloster holen und in dem Grab, das er für sich selbst vorgesehen hatte.

Die Reliquien der hl. Scholastika befinden sich mit denen des hl. Benedikt unter dem Hauptaltar der Basilika von Montecassino.


Eine Stadt, die auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben.

An heiligem Orte gibt es einiges zu beachten - was den Fotografen mit Schmerz erfüllt







Basilika Montecassino

Hl. Scholastika, Montecassino

In der Krypta unter dem Altar werden die Reliquien der Heiligen aufbewahrt, Basilika Montecassino

Rückseite des Altars

Inschrift: Ssmi Benedicti et Scholast. sacra ossa et cineres (Knochen und (Toten-)asche der hll. Benedikt und Scholastika



2 Kommentare:

  1. Kein Stativ, kein Blitz ... fies! Trotzdem schöne Bilder, auch von drinnen ...

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  2. Noch bin ich in einem Alter, wo die Kamera ruhig in der Hand liegt. Für den Fall, dass ich zu zittern beginne, wird sich schon eine Kirchenbank oder ein anderes Plätzchen für längere Belichtungszeiten finden.

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