Freitag, 4. November 2011

So könnte die Reform durch die Priester beginnen

1. Auf den auferstandenen, lebendigen Herrn schauen
2. Die Glaubenswahrheit des Himmels glauben und lieben
3. Die Glaubenswahrheit der Hölle glauben und fürchten

Und was 4. besonders wichtig ist: auch ich komme vor das Gericht Gottes


Das jüngste Gericht, Luegerkirche zum Hl. Karl Borromäus, Wiener Zentralfriedhof
Der hl. Bischof Karl Borromäus findet eindringliche Worte in seiner Sorge um Kirche und Priester:

"Ich gestehe: wir alle sind schwach. Aber Gott, der Herr, hat uns Mittel gegeben, die uns leicht helfen können, wenn wir nur wollen. Da ist ein Priester, er weiß, daß von ihm Unversehrtheit und Enthaltsamkeit verlangt wird und daß er, wie es sich gehört, das Leben eines Engels führen muß: Er wollte das alles vielleicht. Aber er denkt nicht daran, die Mittel zu gebrauchen: zu fasten, zu beten, sowie schlechte Unterhaltungen, schädliche und gefährliche Vertraulichkeiten zu meiden.

Er beklagt sich: Wenn er zum Chorgebet schreitet, wenn er die Messe feiert, begegnen ihm tausend Dinge, die seine Gedanken von Gott ablenken. Aber was macht er vorher in der Sakristei, ehe er zum Chor oder zur Messe geht?

Wie bereitet er sich vor, welche Mittel wählt und wendet er an, um seine Aufmerksamkeit zu wahren?
Soll ich dich lehren, wie du von Kraft zu Kraft fortschreiten und, wenn du schon im Chor aufmerksam warst, wie du das nächste Mal noch aufmerksamer sein kannst und dein Dienst Gott noch wohlgefälliger werden kann? Höre, was ich dir sage!

Wenn in dir schon ein kleines Feuer der Gottesliebe brennt, zeig es nicht gleich und setze es nicht dem Wind aus; halte den Ofen geschlossen, daß er nicht abkühlt und seine Glut verliert; fliehe - natürlich, wenn du kannst - die Zerstreuungen; bleibe gesammelt bei Gott und meide unnütze Gespräche.

Hast du die Aufgabe zu predigen und zu lehren? Studiere und bemühe dich um all das, was zur rechten Amtsführung nötig ist; mach, daß du vor allem durch Leben und Tat predigst; man soll nicht sehen müssen, daß du anders sprichst, als du tust, und darum über deine Worte spotten und den Kopf schütteln.

Bist du Seelsorger? Vernachlässige darüber nicht die Sorge für dich selbst und sei andern gegenüber nicht so freigebig, daß für dich selbst nichts übrigbleibt. Du mußt zwar an die Seelen denken, deren Vorsteher du bist, aber nicht so, daß du dich selbst vergißt.

Erkennt, Brüder, daß nicht allen Männern der Kirche in gleicher Weise dasselbe notwendig ist.
Es gibt das innere Gebet, das allen unseren Handlungen vorausgeht, sie begleitet und ihnen folgt: "Ich will dir singen", sagt der Prophet, "und erkennen."

Spendest du die Sakramente, lieber Bruder, so bedenke, was du tust.
Feierst du die Messe, so bedenke, was du darbringst.
Singst du im Chor, bedenke, mit wem du sprichst und was du sagst.
Leitest du Seelen, so bedenke, mit wessen Blut sie reingewaschen sind, und "alles, was ihr tut, geschehe in Liebe".

Alle Schwierigkeiten, die wir notwendig Tag für Tag in großer Zahl erfahren - wir sind ja in sie hineingestellt -, werden wir leicht überwinden können.
Auf diese Weise gewinnen wir die Kraft, Christus in uns und in anderen zu gebären.

(Karl Borromäus, aus der Predigt auf seiner letzten Synode, Stundenbuch)

Bildausschnitt, Jüngstes Gericht, Luegerkirche
Luegerkirche, im Vordergrund Gruft der Bundespräsidenten Österreichs

2 Kommentare:

  1. Willkommen in der Blogozese. Bin durch Alipius hierher geleitet worden und freue mich auf weitere spirituelle Beiträge!

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  2. Danke, Johannes, für deine Rückmeldung,es beginnt mir Spaß zu machen, besonders auch, dass meine Bilder nicht nur auf der Festplatte ruhen, sondern allen zugänglich werden.

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